Die Übung stammt aus dem Qigong. Sie funktioniert auch im Sitzen, doch wenn du stehen kannst, dann übe sie stehend aus. Wenn du zu faul zum Stehen bist, dann führe sie stehend aus. Nur wenn das Stehen dir Schaden zufügt, dann setze dich dafür.
Stelle sicher, dass du in den nächsten zehn Minuten nicht gestört wirst. Elektronische Spielzeuge (Smartphones, Tablets, Computer, Telefon, usw.) werden aus- oder stummgeschaltet. Eltern, Partner und Kinder werden zum Stillsein oder Mitmachen verdonnert. Die Türklingel kann meistens auch abgeschaltet werden. Ansonsten reicht ein Bitte-nicht-stören-Schild an der Tür.
Wenn Ruhe eingekehrt ist, dann stell dich in schulterbreitem Stand auf, die Füße parallel zueinander und im Abstand der Schultern. Lass dich mit einem stoßartigen Ausatmen in dich zusammensacken. Die Knie sind nicht durchgestreckt, die Arme baumeln lose an der Seite. Dann nimm die Arme hoch und halte die Hände vor dem Solarplexus (unteres Ende des Brustkorbs, über der Magengrube) so, als wolltest du einen kleinen Handball umfassen. Die Hände berühren nicht deine Brust, sondern haben mindestens 10 Zentimeter Abstand. Die Fingerspitzen sind auf die jeweils gegenüberliegenden Fingerspitzen gerichtet. Sie berühren sich nicht und sind 10 – 20 Zentimeter voneinander entfernt. Das dient dazu, dass der Energiefluss in eine Schleife geschickt wird und du so lange auflädst, bis du ganz von neuer Energie durchdrungen bist. Würdest du die Hände anders halten, würde Energie aus den Fingerspitzen in die Umgebung austreten.
Nun schließe die Augen und atme einfach zehnmal tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus. Du brauchst dir dabei nichts vorstellen, sondern erlaube deinen Gedanken zu verebben oder zu wandern. Du solltest zunächst so lange ausatmen, bis sich keine Luft mehr in den Lungen und im Bauchraum befindet. Dazu kannst du den Bauch ganz einziehen. Dann atme ein, bis sich die Bauchdecke ganz gehoben hat und du das Gefühl hast, die geatmete Luft steht dir bis zum Scheitel. Manchmal beginnt die Schädeldecke zu kribbeln. Danach wieder so lange ausatmen, bis der Bauchraum leer ist. Noch neunmal wiederholen.
Die Atmung dient der Erdung, denn es gibt nichts Essenzielleres, als die Atmung, um den Körper am Leben zu erhalten. Nach den zehn tiefen Atemdurchgängen atmest du einfach weiter normal ein und aus. Lenke deine Aufmerksamkeit auf die Zehen. Fühle jeden einzelnen Muskel nach und lass ihn sich entspannen. Dann spüre den Zehenballen und lass sich auch dort alle Muskeln entspannen. Danach kommen die Fußsohle und der Spann an die Reihe. Alle Muskeln dürfen sich entspannen. Halten die Aufmerksamkeit so lange darauf, bis du nirgends mehr eine unangenehme Spannung verspürst. Danach lass deine Aufmerksamkeit von der Ferse zum Unterschenkel wandern, dann zu den Knien, zum Oberschenkel. Nimm dir ruhig für jeden Abschnitt Zeit. Anschließend sind die Muskeln des Hinterns und des Beckens an der Reihe. Langsam gehst du jeden einzelnen Muskel im Rücken durch, dann die Bauch- und Brustmuskeln. Sollte inzwischen ein bereits entspannter Muskel sich wieder verspannen, sei ihm nicht böse, sondern kehre mit deiner Aufmerksamkeit zu ihm zurück. Er darf sich wieder lockern. Bei den Knien und im Unterschenkelbereich verkrampft gerne mal ein Muskel oder eine Sehne zieht. Das rührt von der ungewohnten Haltung her. Kehre zurück mit deiner Aufmerksamkeit zu den Nackenmuskeln und durch den Schädel zum höchsten Punkt der Schädeldecke. Sie sollte anfangen zu kribbeln. Wenn sie es nicht tut, ist es auch nicht schlimm. Nun sollten bereits fünf Minuten vergangen sein. Spüre noch einmal nach, dass nichts schmerzt und nichts verkrampft. Solltest du irgendwo eine Verletzung haben oder krank sein, wirst du es eventuell jetzt spüren, da deine Aufmerksamkeit und Achtsamkeit in deinem Körper weilt. Du kannst die Gelegenheit nutzen, bewusst deine Selbstheilungskraft zu dieser Stelle zu senden und um Heilung bitten.
Ist alles in dir entspannt und im Reinen, ruhst du nun in deinem Zentrum. Jetzt kannst du mit der eigentlichen Meditation beginnen. Atme zehnmal tief durch die Nase ein und ruhig durch den Mund aus. Stelle dir dabei vor, dass mit jedem Atemzug Wurzeln aus deinen Fußsohlen in den Boden wachsen. Nach dem Ende der Atemübung stellst du dir vor, dass du über die Wurzeln Energie aus der Erde aufnimmst. Sie fließt durch deine Füße und die Beine hinauf, passiert die Knie, die Oberschenkel und die Hüfte. Sie füllt den Bauch- und Brustraum. An den Schultern angelangt, fließt sie durch die Oberarme, Ellenbogen und Unterarme zu den Händen. Nun stellst du dir vor, wie sich ein strahlend blauer Energieball zwischen den Fingern bildet. Die Fingerspitzen kribbeln. Vielleicht spürst du eine Anziehungskraft zwischen den Fingerspitzen jeder Hand. Dann steigt die Energie den Hals hinauf und füllt den Kopf aus. Die überschüssige Energie leitest du durch die Haare in den Himmel. Du bist nun geerdet und fühlst dich pudelwohl. Diesen Zustand kannst du nun so lange halten, wie er dir guttut. Sollte sich noch ein Muskel verspannen, kannst du ihn mit deiner auf ihn gerichteten Aufmerksamkeit wieder lösen. Bleib doch bitte noch etwa zwei bis drei Minuten so stehen. Dann atmest du noch einmal zehnmal, öffnest langsam den Kreis zwischen deinen Händen und öffnest die Augen. Die überschüssige Energie fließt nun durch die Fingerspitzen und die Haare ab.
<Äußere energetische Grenzen | Selbstliebe> |
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Ich bitte Sie, das Vorwort und das Kapitel Selbstentwicklung zu lesen, bevor Sie fortfahren.