Sex ist eines der schönsten Dinge der Welt. Er verbindet Menschen miteinander, die sich lieben. Er baut Stresshormone ab und stößt durch das Belohnungssystem Glückshormone aus, so dass wir uns gut fühlen. Die körperliche Betätigung tut uns gut und die sensorischen Reize sorgen immer wieder für kleine Explosionen überall im Gehirn. Gerade für HSP ist dies wichtig, da sie den Sex noch ganz anders wahrnehmen, als Normalsensible. Dies habe ich an anderer Stelle (unter Alltagstipps/Sexualität) bereits dargelegt.
Doch gibt es wie immer auch eine Schattenseite.
Sex kann hervorragend als Betäubung dienen. Wenn wir gestresst oder überreizt sind, benutzen wir gerne Sex, um uns abzureagieren und von unserem Elend abzulenken. Wie in allen Bereichen neigen HSP dazu, die Geschichte zu übertreiben und Süchte zu entwickeln. Sie äußert sich in einem übermäßigen Drang zu Pornokonsum samt Masturbation, was meist mit einer Verzerrung der sexuellen Realität und unrealistischen Ansprüchen an die Attraktivität neuer Partner einhergeht. Oder in der übertriebenen Häufigkeit des Vollzugs des Liebesaktes an sich. Dreimal am Tag kann okay sein, kann aber auch schon in eine psychische Abhängigkeit führen.
Wo wir gerade bei Abhängigkeit sind, introvertierte und eher devote HSP suchen sich gerne dominante Partner, denen sie jeden Wunsch von den Augen ablesen und sich ihnen ganz und gar hingeben können. Dies beginnt oft sexuell, breitet sich dann aber auf alle Bereiche im Leben aus. Auch hier findet vielmals eine Betäubung statt.
Eine weitere Gefahr ist die Steigerung der Reize beim Sex. Wenn immer neue, stärkere Reize gesucht werden, es nicht mehr hart, schnell oder ungewöhnlich genug geht, ist dies ebenfalls ein Hinweis auf eine Betäubung anderer Probleme und Überreizungen. Genauso, wenn immer neue Spielarten, Stellungen und Kicks her müssen. So zwanghaft ausgeübt hilft der Sex nicht mal mehr bei der Entspannung und Entreizung.
Eine Entreizung findet nur statt, wenn man sich nicht zu sehr reizt und sich bedenkenlos fallen lassen kann. Entspannter Sex ist auch gleichzeitig Reiz mindernder Sex.
Wie immer ist zu viel von etwas ein Hinweis darauf, dass man sich einfach ablenken und betäuben will. Hier sollte man seine bisher gepflegten Angewohnheiten überdenken und in eine gesunde Bahn lenken. Auch hier gibt es Psychotherapeuten, die sich auf Sexualtherapien spezialisiert haben.
<Helfersyndrom | Süchte> |
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Ich bitte Sie, das Vorwort und das Kapitel Selbstentwicklung zu lesen, bevor Sie fortfahren.