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Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

NEU! Mein Kind ist hochsensibel! Was bedeutet das für mich und wie kann ich es optimal unterstützen??

Wenn du meine Arbeit unterstützen möchtest, kannst du das Taschenbuch oder E-Book (Kindle) erwerben.

Auffälligkeiten

Hoch­sen­si­ble Per­so­nen wer­den manch­mal nega­tiv von ihrer Umge­bung wahr­ge­nom­men, da sie dazu nei­gen, ab und an extrem auf­fäl­lig zu werden.

Nor­ma­ler­weise sind HSP fried­li­che, unauf­fäl­lige Men­schen mit erhöh­ter Wahr­neh­mung, der erwei­ter­ten Fähig­keit, Zusam­men­hänge wahr­zu­neh­men und Lügen schnell zu durch­schauen, und einer gro­ßen Por­tion Empa­thie. Die wenigs­ten HSP, die ich kenne, nei­gen zu Rän­ke­spie­len und Mani­pu­la­ti­ons­ver­su­chen, um bes­ser dazu­ste­hen oder um in bes­sere gesell­schaft­li­che Posi­tio­nen zu gelangen.

Wenn du auf einer Party einen Hoch­sen­si­blen suchst, dann schau nach der Per­son, die ent­we­der meh­re­ren Men­schen zuhört und selbst kaum etwas sagt oder nach der allein her­um­sit­zen­den und in einem Buch oder Comic blät­tern­den Person.

Eigent­lich sind wir ziem­lich gute Zuhö­rer und Rat­ge­ber, eher ruhig und intro­ver­tiert oder fröh­lich und extro­ver­tiert. Warum fal­len wir also nega­tiv auf?

Erst neu­lich ist es mir wie­der pas­siert, was jeder von uns bestimmt schon das eine oder andere Mal erlebt hat. Ich war bei einer Bekann­ten, die ich noch nicht so lange kenne. Bis­her hat sie mich als ein­fühl­sa­men Zuhö­rer ken­nen gelernt, mit dem man über alles reden kann. Doch an die­sem Tag war alles anders. Sie war sehr emp­find­lich und ich war total über­reizt. So sehr, dass ich davon Druck­kopf­schmer­zen bekam. Es waren keine ste­chen­den, son­dern ner­vige pul­sie­rende Schmer­zen, als würde das Gehirn gegen die Hirn­schale drü­cken. Wir dis­ku­tier­ten ein Thema, bei dem wir ent­ge­gen­ge­setzte Posi­tio­nen ver­tra­ten. Mir war die Dis­kus­sion schon einige Zeit zu inten­siv und uner­gie­big, da immer die­sel­ben Argu­mente wie­der­holt wur­den und kein Kon­sens in Sicht war. Nor­ma­ler­weise würde ich hier unbe­merkt das Thema wech­seln. Doch an die­sem Tag war mir ein­fach alles zu viel. Also explo­dierte ich und brach einen Streit vom Zaun. Minu­ten spä­ter ver­ab­schie­dete ich mich und ging. Ich hatte ein sehr schlech­tes Gefühl, ein schlech­tes Gewis­sen und fühlte mich wie durch die Man­gel gedreht. Dazu kam, dass ich bemerkt hatte, wie nahe das Thema mei­ner Bekann­ten ging und wie sehr ich sie unbe­ab­sich­tigt ver­letzt hatte. Der Streit war dann noch die Krone. Nach Strei­tig­kei­ten fühle ich mich immer furcht­bar. Ich kann Streits nicht gewin­nen, denn wenn ich gewinne, fühle ich mit der unter­le­ge­nen Per­son mit und habe ein schlech­tes Gewis­sen, dass ich meine Ellen­bo­gen so lange aus­ge­fah­ren hatte, bis ich den Streit gewon­nen habe. Wenn ich ver­liere, fühle ich mich ebenso schlecht. Ich nehme die nega­tive Ener­gie mit und muss sie ver­ar­bei­ten, wäh­rend die ande­ren Teil­neh­mer des Streits viel­leicht nach einer Stunde wie­der gut drauf sind und alles ver­ges­sen haben. Die Bekannte meinte nach eini­gen Wochen, als wir uns wie­der tra­fen, dass der Streit gar nicht so schlimm für sie gewe­sen sei. Ich hatte knapp eine Woche damit zu tun, ihn zu ver­ar­bei­ten. Sie wun­derte sich nur, dass ich nor­ma­ler­weise so empha­tisch und rück­sichts­voll sei, doch an jenem Abend keine Spur davon zu bemer­ken gewe­sen sei.

Mit der Beschrei­bung der Situa­tion habe ich gleich­zei­tig die Ursa­chen der meis­ten Situa­tio­nen auf­ge­löst, die uns auf­fal­len lassen.

Die schein­bar unbe­grün­dete Explosion.

Ein ande­res Bei­spiel: Ich sehe eine ganze Weile eine Unge­rech­tig­keit mit an, die mich nicht betrifft, son­dern jemand ande­ren. Mit jedem Mal, bei dem ich die Unge­rech­tig­keit mit­be­komme, baut sich in mir eine immer grö­ßere Abnei­gung gegen den­je­ni­gen auf, der sie aus­übt. Dies geschieht wie in einem Schnell­koch­topf. Irgend­wann ist der Druck so groß, dass er sich nir­gend­wo­hin mehr aus­brei­ten kann. Dann bleibt nur ein Ven­til. Viel­leicht kommt die betref­fende Per­son und kri­ti­siert mich leicht oder bit­tet mich um etwas, das ich nicht machen möchte. Viel­leicht trifft es sogar eine Per­son, die mit der gan­zen Sache nur wenig oder gar nichts zu tun hat. In dem Moment explo­diere ich und wer in der Nähe ist, bekommt etwas ab. Alle ste­hen ver­dutzt da und nie­mand weiß, warum ich gerade explo­diert bin.

Beide Situa­tio­nen hät­ten sich ganz leicht ent­schär­fen lassen.

In der ers­ten Situa­tion hätte ich ent­we­der die Ver­ab­re­dung nicht wahr­neh­men dür­fen oder gleich zu Anfang ein­wer­fen sol­len, dass es mir über­haupt nicht gut geht und ich gerade sehr über­reizt bin. Auf Nach­frage, was dies bedeu­tet, hätte ich den Zustand beschrei­ben kön­nen und der gesamte Abend wäre anders ver­lau­fen. Ich habe der Bekann­ten dies im Nach­hin­ein erklärt und sie hat es klag­los akzep­tiert. Aller­dings meinte sie, ich hätte es vor­her klä­ren sollen.

Genauso hätte ich in der zwei­ten Situa­tion bereits vor­her mei­nen Unmut über die Unge­rech­tig­keit laut wer­den las­sen sol­len ent­we­der der aus­üben­den Per­son, einer ande­ren Ver­trau­ens­per­son oder bei der Arbeit einem Vor­ge­setz­ten gegen­über. So hätte ich erst gar kei­nen Druck aufgebaut.

Warum aber blei­ben diese Aus­ras­ter und Fehl­ver­hal­ten unse­rer­seits so im Gedächt­nis der ande­ren und ver­ne­beln bei ihnen die tat­säch­li­che Art, wie wir nor­ma­ler­weise sind?

Der Mensch nimmt aus evo­lu­ti­ons­be­ding­ten Grün­den nega­tive Ereig­nisse zehn Mal stär­ker wahr als posi­tive. Wenn jemand ein bestimm­tes Gewächs aus­pro­biert hatte und daran gestor­ben war, musste sich dies ins Gehirn der übri­gen Gemein­schaft ein­bren­nen, damit die­ses Gewächs künf­tig gemie­den wer­den konnte. Wenn eine Jagd­stra­te­gie nicht funk­tio­nierte und dabei Jäger ver­letzt oder getö­tet wur­den, so muss­ten sich das alle Jäger für die Zukunft und auch die nächs­ten Gene­ra­tio­nen unbe­dingt mer­ken. Genauso konn­ten Geis­tes­krank­hei­ten und geis­tige Fehl­bil­dun­gen nur anhand von Fehl­funk­tio­nen im sozia­len Mit­ein­an­der fest­ge­stellt wer­den. Wer sich selt­sam oder uner­klär­lich ver­hielt, wurde gemie­den oder gar aus dem Stamm aus­ge­schlos­sen. Des­we­gen gibt es Scham und Pein­lich­keit. Bei­des signa­li­siert den Stam­mes­mit­glie­dern, dass man sein Fehl­ver­hal­ten bemerkt hat und dass es nicht absicht­lich aus­ge­führt wurde. Das war und ist das Zei­chen, dass man nicht geis­tig krank ist.

Und genau aus die­sem Grund hän­gen uns und ande­ren unser Fehl­ver­hal­ten stark nach, dank unse­rer ver­stärk­ten Wahr­neh­mung und inten­si­ve­ren Ver­ar­bei­tung uns viel län­ger als Normalsensiblen.

Sol­che Aus­ras­ter und Fehl­ver­hal­ten aus Grün­den der Über­reizt­heit las­sen sich am bes­ten durch genü­gend Acht­sam­keit mit dir selbst ver­mei­den. Sorge dafür, dass du mög­lichst beson­nen, acht­sam, aus­ge­ruht und ohne Über­rei­zung zu sozia­len Ver­an­stal­tun­gen gehst. Oder bleib zu Hause. Im Beruf ist dies nicht so ein­fach. Am bes­ten ist es, wenn man sich gleich mit den Kol­le­gen aus­spricht, sobald man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt. Sind die Kol­le­gen dazu nicht bereit, kon­tak­tiere Per­so­nal­räte, Schlich­ter und Vor­ge­setzte. So kannst du dei­nen Frust oder deine Beden­ken los­wer­den, ohne unschöne Streits oder Unstim­mig­kei­ten in der Firma zu riskieren.

Wenn du deine Ver­gan­gen­heit bewäl­tigt, deine Ängste und dei­nen Per­fek­tio­nis­mus so gut wie mög­lich los­ge­las­sen hast und dich aus­rei­chend abgren­zen kannst, sollte das kein Pro­blem sein.

<Hoch­be­gabte Höchstleistung Wider­sprüch­lich­kei­ten>

Sie befin­den sich mit­ten im Buch. Star­ten Sie mit dem Lesen bitte am Anfang.
Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

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