Wahrnehmung des eigenen Energiestands ist so ungefähr, wie den Ölstandanzeiger eines Automobils abzulesen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn ich frisch und energiegeladen bin und ich weiß ebenso gut, wie ich mich ausgepowert und energielos fühle. Beide Gefühle sollte jeder schon einmal in seinem Leben gespürt haben. Nun geht es nur noch darum, zwischen den beiden Punkten eine grobe Einteilung vorzunehmen, damit du weißt, auf welchem Energielevel du dich gerade befindest. Wenn du dann noch abschätzen kannst, wie viel Energie die einzelnen Tätigkeiten des Tages dir abverlangen, kannst du sehr gut planen, wie weit die vorhandene Energiemenge noch reicht.
Jahrelang habe ich meine Energiegrenze zur Reservebatterie täglich überschritten. Der Reservetank ist der Teil der Energie, der stark auf körperliche Systeme zurückgreift. Du läufst auf Reserve, wenn du dich matt und kaputt fühlst und trotzdem weitermachst. Das kannst du eine Weile durchstehen, doch irgendwann erfolgt ein Zusammenbruch. Entweder gibt das Nervensystem auf, das stark von der Körperenergie anhängig ist. Es wird auf Energiebasis betrieben. Oder das Gehirn versagt den Dienst, da es zu viele Reize verarbeiten muss. Manchmal versagen sogar Organe, wie das Herz. Über das maximale Energielevel hinaus zu gehen steigert den Cortisolspiegel und verursacht Stress. Der wiederum beeinflusst das gesamte vegetative Nervensystem und eben auf lange Sicht die Organe.
Wenn du andererseits mit deinem Energiehaushalt geizt und dich nur noch schonst, dann verbrauchst du nur wenig Energie und kannst keine frische mehr nachtanken. Auch hier resultiert aus der Unterforderung eine Unzufriedenheit. Wenn du diese unterdrückst, wirst du langfristig immer weniger Energie aufnehmen können. Genau wie der Körper, wenn er nicht gefordert wird, fährt das Energiesystem herunter.
Wie immer am besten ist, dich bis zur energetischen Grenze zu fordern und vorsichtig zu versuchen sie auszuweiten.
Wie kommst du an neue Energie?
Die herkömmliche Methode ist die Nahrungsaufnahme. Die Brennstoffe in der Nahrung werden durch das Verdauungssystem in Energie umgewandelt. Besonders Kohlehydrate wie Zucker und Stärke aus Kartoffeln, Reis, Getreideprodukten, usw. liefern kurzfristig eine Menge Energie, die jedoch auch schnell wieder verbraucht ist. Eiweiß ist ein langfristigerer Energielieferant. Ich kenne Menschen und habe es selbst lange praktiziert, die ihre Energie fast ausschließlich aus Nahrung, vor allem Süßigkeiten und Softdrinks gewinnen. Das ist eine gesundheitsgefährdende Praxis, da große Mengen an Zucker (Saccharose) oder Fruchtzucker (Fructose) und Salze über lange Zeit den gesamten Blutkreislauf und die Organe schädigen können. Nicht zu vergessen, dass Pilze existieren, die Rachen und Magen befallen, wenn dort zu viel Zucker vorhanden ist.
Du solltest deswegen darauf achten, dass andere Formen der Energieaufnahme ebenfalls berücksichtigt werden.
Die »Stehender Baum Meditation« ist eine Möglichkeit aufzutanken. Viele Meditationen dienen nicht nur der Beruhigung und dem Stressabbau, sondern auch zur Energieaufnahme. Da Energie in unendlichem Maß um uns herum existiert, brauchst du nur die richtige Technik, um sie aufzunehmen.
Ein Spaziergang im Park, im Wald, an der See oder auch in einer Wiesenlandschaft hat gleich eine doppelte Wirkung. Die alte Energie wird ausgegeben und neue kann aufgenommen werden. Ich habe manchmal das Bedürfnis, mich richtiggehend auszulaufen, wenn ich wegen schlechten Wetters oder meiner Verpflichtungen einige Tage nicht wirklich ins Freie gekommen bin. Zudem wird an sonnigen Tagen Vitamin D gebildet, das stimmungsaufhellend wirkt. Wenn du dich schon in der Natur befindest, dann lehne dich mal 10 Minuten an einen Baum und atme tief durch. Das tut gut und liefert auch Energie.
Ein Sonnenbad dient ebenfalls der Energieaufnahme. Achte nur darauf, dass du es nicht übertreibst und dich schützt. Zu viel Sonne kann zu Hautkrankheiten führen.
Sport ist ein hervorragender Energielieferant. Auch hier gibst du alte Energie aus und tankst neue auf. Dasselbe gilt für Sex. Bei beiden Betätigungen werden außerdem verschiedene Glückshormone verstärkt produziert und ausgeschüttet. Dopamin, Oxytocin und Adrenalin während der Aktivitätsphase und Serotonin (und beim Mann nach dem Höhepunkt Melatonin) währende der Entspannungsphase. Die Hormone liefern uns Gefühle des Wohlbefindens. Zudem wird zudem das Stresshormon Cortisol abgebaut. Alles zusammen lässt uns Unmengen an Energie aufnehmen.
Menschen tauschen untereinander fortwährend Energie aus. Das macht sich am besten in Menschenmengen bemerkbar. Wer hatte nicht schon einmal ein elektrisierendes Gefühl während eines Konzerts oder Festivals? Die Stimmung steigert sich, die Menge feiert, bis die Energie kocht und brodelt. Nach einem solchen Event nimmst du Eindrücke und Energie für mehrere Tage mit. Hier gilt es wieder achtsam zu sein, da sich bei Übertreibung der Effekt ins Gegenteilige verkehrt.
Die Energieaufnahme ist ein Grund, der alte Menschen ausgerechnet in der Mittagspause in den Trubel der Innenstädte zieht. Sehr alte und auch sehr kranke Menschen können nicht mehr gut selbst Energie produzieren und speichern, da der Körper mit dem Kampf gegen den Verfall der Zellen oder mit Heilungsprozessen ausgelastet ist. Diese Menschen nehmen durch andere Menschen Energie auf. In der Mittagspause sind sehr viele junge, arbeitstätige Menschen unterwegs, die so viel Energie besitzen und jederzeit nachtanken können, dass sie ihre freiwillig abgeben.
Beim Auftanken gilt es ebenso, achtsam zu sein und aufzupassen, wann die eigene Energiegrenze erreicht ist. Zu viel Energie überlastet das Nervensystem und führt zu einer Art Ekstase. Diese kann süchtig machen und dazu führen, dass du dich selbst überforderst. Du wirst den Willen verspüren, diesen Überschuss abzubauen. Das Gefühl, Bäume ausreißen zu können, gehört dazu. Es resultiert wiederum in einer Energieausgabe, die damit enden kann, dass du dich matt und energielos fühlst. Das Pendel beginnt zu schwingen und die Extreme wechseln sich ab.
<Innere emotionale Grenzen | Äußere physische Grenzen> |
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Ich bitte Sie, das Vorwort und das Kapitel Selbstentwicklung zu lesen, bevor Sie fortfahren.