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Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

NEU! Mein Kind ist hochsensibel! Was bedeutet das für mich und wie kann ich es optimal unterstützen??

Wenn du meine Arbeit unterstützen möchtest, kannst du das Taschenbuch oder E-Book (Kindle) erwerben.

Widersprüchlichkeiten

Sag mal, sonst bist du doch auch nicht so unsensibel!”
“Sag mal, hast du gar nicht gese­hen, dass ich eine neue Fri­sur habe?”
“Sag mal, hast du gar nicht bemerkt, dass der Wohn­zim­mer­tisch neu ist?”
“Sag mal, hast du gar nicht mit­be­kom­men, dass ich heute schlecht drauf bin?”
“Nor­ma­ler­weise bekommst du doch sonst alles mit. Ich glaube so Hoch­sen­si­bel bist du gar nicht!”
Sol­che Wider­sprüch­lich­kei­ten zu Eigen­schaf­ten, die uns HSP mit­ge­ge­ben wur­den, fal­len dann und wann unse­ren Mit­men­schen auf. Viel­leicht zwei­feln Sie nicht gleich an unse­rem grund­sätz­li­chen Wesen, aber für den Moment sicher an der Fähig­keit, die nicht so funk­tio­niert, wie gewohnt.
Zuerst ein­mal muss ich dazu anmer­ken, dass wir keine Auto­ma­ten und Maschi­nen oder Robo­ter sind. Wir funk­tio­nie­ren an ver­schie­de­nen Tagen mal bes­ser und mal schlech­ter. Dies kann – muss aber nicht unbe­dingt – an einer aku­ten Über­rei­zung lie­gen. Manch­mal wur­den wir im Vor­feld unge­recht behan­delt, sodass wir ent­we­der noch über die­sen Vor­fall nach­grü­beln und ihn ver­ar­bei­ten oder wir den­ken ein­fach: “Ihr könnt mich heute alle mal!” Dabei gehen wir in einen Trotz­mo­dus, der den Rest des Tages anhal­ten kann. Es kann aber auch sein, dass wir nach einer län­ge­ren Anfahrt zu Freun­den oder in den Urlaub ein­fach noch nicht ange­kom­men sind. Oder dass die Per­son oder der Raum sich in so vie­len Punk­ten ver­än­dert hat, dass wir noch bei ande­ren Details hän­gen. Dein Gegen­über meint viel­leicht nur, dass sich seine Haare ver­än­dert haben, doch du nimmst auch seine ver­än­derte Hal­tung, die gedrückte Stim­mung eines ansons­ten gut Gelaun­ten und den neuen Ring am Fin­ger oder die neue Uhr am Hand­ge­lenk wahr. Oder du bemerkst, wie viele Fält­chen in sei­nem Gesicht dazu­ge­kom­men sind und dass er ein neues Par­fum benutzt. Bevor du über­haupt zum Haar kommst, musst du erst mal alle ande­ren Ein­drü­cke verarbeiten.
Genauso gut kann es sein, dass du so im Stress bist oder dass dein Anlie­gen, dir so wich­tig ist, dass du ganz auf das vor dir lie­gende Gespräch fokus­siert bist. Du bleibst so sehr bei dir, dass dir zwar auf­ge­fal­len ist, dass sich etwas ver­än­dert hat, du aber nicht spe­zi­fi­zie­ren kannst, was es genau ist. Deine Gedan­ken dre­hen sich nur um dein Anlie­gen, da hat eine Fri­sur oder eine neue Couch kei­nen Platz.
Die Sen­si­bi­li­tät und deine Empa­thie­fä­hig­keit kön­nen in hit­zi­gen Dis­kus­sio­nen oder wäh­rend eines Streits unter­drückt wer­den. Die Ener­gie, die auf dich ein­stürmt, wenn eine Dis­kus­sion hit­zig wird oder ein Streit auf­kommt, beschäf­ti­gen dich sehr. Du bist im Kopf meis­tens schon ein oder zwei Argu­mente vor­aus oder ver­suchst dich ange­strengt an Details von Infor­ma­tio­nen zu erin­nern. Auch in Dis­kus­sio­nen und Streits möch­ten wir alles rich­tig erzäh­len und hän­gen uns an Klei­nig­kei­ten auf, die nur mar­gi­nal mit dem eigent­li­chen Thema zu tun haben. Gerade Nor­mal­sen­si­blen gegen­über sind wir damit im Nach­teil, da sie sich nicht mit den Klei­nig­kei­ten abge­ben. Womög­lich feu­ern sie ein­fach Wort­sal­ven ab, von denen wir inner­lich erst mal prü­fen, ob sie valide Infor­ma­tio­nen ent­hal­ten, also rich­tig sind, oder ob sie etwas behaup­ten, das so gar nicht stimmt. Wäh­rend wir dies prü­fen sind sie viel­leicht sogar schon beim nächs­ten Thema oder Angriff. In sol­chen Momen­ten kann es schnell pas­sie­ren, dass die Empa­thie­an­ten­nen ein­ge­fah­ren wer­den und unsere Sen­si­bi­li­tät aus­fällt. Wir sind ein­fach zu beschäf­tigt mit ande­ren Dingen.
Also ste­hen diese Gele­gen­hei­ten nicht ent­ge­gen­ge­setzt zu unse­ren Fähig­kei­ten und Beson­der­hei­ten, son­dern sind ein Teil davon. Sie glie­dern sich naht­los in unser Wesen ein. Wenn man das weiß, kann man sei­nen Gegen­über dar­über auf­klä­ren, dass wir im Moment nicht nor­mal funk­tio­nie­ren, aber das an bei­den Par­teien liegt.

Eine andere Wider­sprüch­lich­keit zum „nor­ma­len“ Hoch­sen­si­blen sind die HSP Scan­ner­per­sön­lich­kei­ten. Zu denen auch ich im Übri­gen gehöre. Die meis­ten HSP gewöh­nen sich nur lang­sam an neue Dinge und mögen einen ste­ten Rhyth­mus. Wie­der­keh­rende Ter­mine, glei­che Tätig­keits­ab­läufe und das Ver­tie­fen in ein Thema, bis man ein abso­lu­ter Spe­zia­list ist, sind Dinge, die viele Hoch­sen­si­ble gemein­sam haben und mit Asper­gern teilen.
Nun gibt es aller­dings auch unter den Hoch­sen­si­blen Per­so­nen so genannte Scan­ner­per­sön­lich­kei­ten. Ein­fach geschil­dert sind dies viel­sei­tig inter­es­sierte Men­schen, die sich mit meh­re­ren The­men gleich­zei­tig oder mit vie­len ver­schie­de­nen The­men nach­ein­an­der befas­sen. Sie ler­nen in einem Feld so viel, bis ihr Inter­esse erlischt oder sie den­ken, dass das Wis­sen für sie aus­reicht. Sie benö­ti­gen häu­fig neue Ein­drü­cke. Sie rei­sen mit­un­ter gerne, um neue Gegen­den und Men­schen ken­nen zu ler­nen. Sie wech­seln häu­fi­ger ihre Freunde oder Freun­des­kreise, weil die Men­schen ihnen lang­wei­lig gewor­den sind. Das hört sich jetzt schlimm an, doch meis­tens pas­siert dies, indem sie sich schnell in eine andere Rich­tung wei­ter­ent­wi­ckeln und die Freunde keine gleich­ar­ti­gen Inter­es­sen mehr mit Ihnen tei­len. Man ver­liert sich meist ein­fach aus den Augen.
HSP Scan­ner­per­sön­lich­kei­ten sind nicht auto­ma­tisch unru­hig oder ruhe­los. Einige sam­meln sich im Laufe der Zeit eine Biblio­thek zusam­men, sur­fen haupt­säch­lich auf Wis­sen­sei­ten im Inter­net, oder schauen vor­nehm­lich Doku­men­ta­ti­ons­filme und ‑serien, um sich wei­ter­zu­bil­den – aller­dings zu den ver­schie­dens­ten The­men im Laufe ihres Lebens. Das ganze machen sie in Ihren vier Wän­den in Ruhe.
Eine Scan­ner­per­sön­lich­keit ist ein Hans Dampf in vie­len Gas­sen und kein abso­lu­ter Spe­zia­list auf einem Gebiet.

Eine dritte Form der Wider­sprüch­lich­kei­ten tritt auf, wenn HSP auch gleich­zei­tig High Sen­sa­tion See­ker sind. Die HSS suchen fort­wäh­rend nach neuen Kicks. Hier geht es nicht so sehr um Wis­sens­an­häu­fung, son­dern um kör­per­li­che, geis­tige, spi­ri­tu­elle oder ener­ge­ti­sche Höchstleistungen.
Zum Bei­spiel: ein HSP mit stän­dig wech­seln­den Sexu­al­part­nern und sich stei­gern­den Sexu­al­prak­ti­ken, eine Akro­ba­tin, die immer schwie­ri­gere Kunst­stü­cke lernt, um ihren Kör­per immer neu zu for­dern, eine Rei­sende, die in immer ent­le­ge­nere Gebiete fliegt, um sich den Gege­ben­hei­ten anzu­pas­sen und ohne viele Hilfs­mit­tel zu über­le­ben. Dann gibt es natür­lich noch die Extrem­sport­ler, Dro­gen­süch­ti­gen, Spiel­süch­ti­gen, usw., die immerzu die Dosie­rung erhö­hen müs­sen, damit sie den nächs­ten Kick erreichen.
Natür­lich gibt es auch HSS in nicht ganz so gewag­ten Sze­na­rien. Ein Whis­ky­ke­n­ner, der nach immer teu­re­ren und älte­ren Sor­ten strebt, um sich geschmack­li­che Kicks zu holen, ein Gour­met, der immer aus­ge­fal­le­nere und neue Geschmä­cke sucht, um sei­nen Sucht nach Kicks zu befrie­di­gen, eine Ach­ter­bahn­lieb­ha­be­rin, die zu immer grö­ße­ren, schnel­le­ren und län­ge­ren Ach­ter­bah­nen reist, um die Kicks zu erhöhen.
Spi­ri­tu­ell gibt es HSS, die immer län­ger fas­ten und medi­tie­ren, sich ganz und gar von der Welt ent­fer­nen, um Tran­szen­denz und spi­ri­tu­elle Erleuch­tung zu erlan­gen und dabei eben­falls immer den nächs­ten Kick suchen.
Wenn man am obe­ren Ende der Fah­nen­stange sei­ner Mög­lich­kei­ten ange­kom­men ist, wird auch mal die Tätig­keit oder Vor­liebe gewech­selt, um neue Höhe­punkte zu erle­ben. HSS wir­ken oft getrie­ben und unstet, da sie sich immer nach dem nächs­ten Mal seh­nen oder dies bereits im Kopf haben, dass sie ihren neuen Höhe­punkt errei­chen. (Das ist meine Ver­mu­tung resul­tie­rend aus mei­nen Beob­ach­tun­gen und Erfah­run­gen. Berichte von Betrof­fe­nen wür­den mich sehr interessieren.)
Die Wie­der­sprüch­lich­kei­ten zu “nor­ma­len” HSP bestehen in dem ein­ge­hen grö­ße­rer Risi­ken, was einem HSP eigent­lich fremd ist. Hoch­sen­si­ble haben, wie bereits erwähnt, ein gro­ßes Sicherheitsbedürfnis.

<Auf­fäl­lig­kei­ten Früh­warn­sys­tem >

Sie befin­den sich mit­ten im Buch. Star­ten Sie mit dem Lesen bitte am Anfang.
Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

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