Hochsensible leben von Emotionen. Ohne sie fühlen wir uns kalt und leer. Egal welche es sind, wir suchen sie und zehren von ihnen. Hört sich gruselig an?
Viele Hochsensible mögen bisweilen die Einsamkeit, in der sie ihren Gedanken nachhorchen und Gefühlen nachspüren können, ohne von außen beeinflusst zu werden. Sie normalisieren sich und begeben sich in ihre Mitte. Das st auch von Zeit zu Zeit notwendig. Doch wenn wir es mit der Einsamkeit übertreiben, füllt uns eine Leere, die wir schwer beschreiben können. Sie treibt uns hinaus in die Welt und an belebte Orte. Wenn wir zu Bekannten, Freunden oder Verwandten gehen, möchten wir von ihnen emotionale Reaktionen bekommen. Das ist ganz normal. Man tauscht sich aus. Als empathischer Mensch auch sehr gerne über das eigene Gefühlsleben und das der Anderen.
Kritisch wird es allerdings, wenn wir nach einer Rückzugperiode ausgehungert sind und nicht die erwünschten Reaktionen bekommen. Wenn unsere Gesprächspartner nur sagen: „Alles ist gut, alles läuft.“ Und nicht wie erwartet emotional aus sich heraus kommen. Da wir uns in einem Ungleichgewicht befinden, versuchen wir dieses unbewusst auszugleichen. Wir fangen an, unseren Gegenüber zu provozieren. Zunächst nur leicht, durch gezielte Fragen. Irgendwann schneiden wir ein Thema an, von dem wir wissen, dass der Gesprächspartner es nicht vermeiden kann, da er hierzu immer eine bestimmte Reaktion zeigt. Bei Männern kann dies der Lieblingsfußballverein sein, bei Frauen die Kollegin oder Nachbarin, die sie nicht leiden kann. Wir beginnen gezielte provokante Thesen aufzustellen und die Menschen zu reizen. Denn uns ist egal, welche emotionale Reaktion wir bekommen. Dies läuft alles unterbewusst ab. Bis mir jemand diesen Mechanismus erklärte, habe ich ihn nicht einmal bemerkt. Ich habe mich nach solchen Streitgesprächen, denn darin enden sie meistens, gefragt, was bloß mit mir und meinem Gesprächspartner los war. Warum war ich so aggressiv oder nachbohrend und er so empfindlich?
Mit der Erklärung wurde mir die Mechanik plausibel und ich kann nun sofort gegensteuern, wenn ich merke, dass ich mein Gegenüber beginne zu provozieren. Ich gehe dann lieber und suche mir Menschen, die mich freiwillig an ihren Emotionen teilhaben lassen. Das erspart mir und meinen Gesprächspartnern viel Stress und Ärger.
Ich glaube, deswegen zieht es Hochsensible oft zu Kindern, lebhaften Tieren und Babys hin, denn die teilen ihre Emotionen ohne sich dessen selbst bewusst zu sein. Sie haben keine Unterdrückungsmechanismen erlernt.
<Die Leichtigkeit des Seins | Entscheidungshilfe> |
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Ich bitte Sie, das Vorwort und das Kapitel Selbstentwicklung zu lesen, bevor Sie fortfahren.