M

Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

Inhaltsverzeichnis

Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

NEU! Mein Kind ist hochsensibel! Was bedeutet das für mich und wie kann ich es optimal unterstützen??

Wenn du meine Arbeit unterstützen möchtest, kannst du das Taschenbuch oder E-Book (Kindle) erwerben.

Streits – Du kannst sie nicht gewinnen

Streits kannst du nicht gewin­nen, weil du auch ver­lierst, wenn du gewinnst. Du fühlst für den Ver­lie­rer mit und sein Frust trifft dich.
Du befin­dest dich gerade in einer Situa­tion, in der deine Mei­nung von der dei­nes Gegen­übers abweicht. Dir ist das Ziel, das du errei­chen willst, enorm wich­tig. Dein Gegen­über argu­men­tiert immer vehe­men­ter und mit anstei­gen­der Laut­stärke, denn nach sei­ner Auf­fas­sung bekommt der Lau­tere mehr Gehör und somit schnel­ler Recht.
Was pas­siert bei einem Streit genau? Du wirst zuerst mit einer Mei­nung kon­fron­tiert, die anders ist, als deine eigene. Du ent­schei­dest blitz­schnell, ob es dir wich­tig genug ist, deine Mei­nung zu ver­tre­ten und für sie zu kämp­fen. Wenn du gegen den ande­ren hältst, baut sich nicht nur in dir, son­dern auch in dei­nem Gegen­über inner­li­che Span­nung auf. Ihr beide berei­tet euch blitz­schnell auf die Kon­fron­ta­tion vor. Wenn du noch nicht gelernt hast, dich schnell mit einem Ener­gie­schild oder einer Rit­ter­rüs­tung zu schüt­zen (siehe in den Kapi­teln für äußere Abgren­zung) bist du offen für alle fol­gen­den Ein­drü­cke. Sowohl auf der phy­si­schen (Mimik, Ges­tik, Ton­fall, Laut­stärke), auf der emo­tio­na­len (Frust, Wut, Hass) als auch auf der ener­ge­ti­schen (nega­tive Ener­gie) Ebene schla­gen dir Wel­len an Signa­len ent­ge­gen, die du nicht nur auf­nimmst, son­dern im Nach­gang nach dem Streit auch ver­ar­bei­ten musst. Dazu kom­men natür­lich deine eige­nen Emo­tio­nen, deine kör­per­li­chen Aus­wir­kun­gen (Adre­na­lin­schub, Hor­mon­aus­schüt­tung, Flucht­re­flex usw.), deine psy­chi­sche Ver­fas­sung (Angst, Selbst­vor­würfe, Schwä­chen) und deine eigene Ener­gie, die du dem Geg­ner entgegenstellst.
Das bedeu­tet, dass du mehr als dop­pelt so viele Signale ver­ar­bei­ten musst wie ein Nor­mal­sen­si­bler. Seine Wahr­neh­mung fil­tert deine Aus­drü­cke her­aus und ver­schiebt sie ins tiefe Unter­be­wusst­sein oder lässt sie ganz ver­puf­fen. Im Nor­mal­fall kom­men nur die phy­si­schen (hör­ba­ren, sicht­ba­ren und riech­ba­ren) Signale bei ihm unter­be­wusst oder halb bewusst an, wenn er nicht psy­cho­lo­gisch in Sachen Kom­mu­ni­ka­tion geschult ist.
Je län­ger der Streit dau­ert, desto mehr unan­ge­nehme Signale emp­fängst du und musst diese ver­ar­bei­ten. Wenn du strei­ten nicht gelernt hast, wirst du schnell über­for­dert sein und befin­dest dich jen­seits dei­ner Belas­tungs­grenze. Du wirst unsi­che­rer, ver­gisst Argu­mente oder die rich­ti­gen Worte, um dich aus­zu­drü­cken. Du kämpfst immer mehr mit dei­ner Wahr­neh­mung. Triffst du auf einen streit­lus­ti­gen Men­schen, der Streit zur Kul­tur erklärt hat, bist du noch schnel­ler im Aus, ebenso bei einem sehr reiz­ba­ren Men­schen, bei dem sofort Ver­nunft und Zurück­hal­tung hin­ter einem roten Tuch ver­schwin­den. Des­we­gen strei­ten sich Hoch­sen­si­ble ungerne.
Du stehst nun also gerade an dei­ner urei­ge­nen Grenze und sie wird bedroht.
Was tust du?
Gehst du weg und über­lässt dei­nem Gegen­über ein Stück dei­nes Ter­ri­to­ri­ums? Wenn du das tust, dringt er ein, merkt sich, dass du nach­ge­ge­ben hast, und wen­det beim nächs­ten Mal die­selbe Tak­tik an. Er hat gewon­nen. Du sagst nun, dass es dir ja gar nicht ums Gewin­nen geht. Aber eigent­lich geht es genau darum. Das wirst du gleich sehen. Wenn du weg gehst, hast du Ener­gie aus­ge­ge­ben, für den bis hier­hin geführ­ten Streit. Du schöpfst jedoch keine neue Ener­gie. Bei dei­nem Gegen­über, der gewon­nen hat, schüt­tet das Beloh­nungs­sys­tem Hor­mone aus, die ihn fried­lich und glück­lich stim­men. Es ist auf kurz­fris­tige Erfolge pro­gram­miert. Dazu gewinnt er neue Kraft und Ener­gie, weil du sie ihm über­las­sen hast, als du weg gingst. Du jedoch bist unglück­lich, dass du über­haupt strei­ten muss­test und dass du den Ort ver­las­sen muss­test, weil dein Gegen­über zu laut und zu hef­tig wurde. Du konn­test das nicht ertra­gen. Da du instink­tiv spürst, dass du einen Teil dei­nes Ter­ri­to­ri­ums abge­ge­ben hast, ärgerst du dich über dich selbst. Du hast auf­ge­ge­ben und ver­lo­ren und fühlst dich wie ein Ver­lie­rer. Du kannst nur noch Ener­gie aus der Sache zie­hen, indem du dich spä­ter mit dem Geg­ner ver­söhnst. Hört sich nach einer Gewinn-/Ver­lust­si­tua­tion an, oder?
Das zweite Sze­na­rio ist der Gewinn. Die­sel­ben Vor­aus­set­zun­gen, nur dies­mal bleibst du und fech­test die Dis­kus­sion bis zum Ende aus. Dein Gegen­über gibt irgend­wann auf, da er nicht mehr mit dei­nen Argu­men­ten oder dei­ner Laut­stärke oder dei­ner Vehe­menz mit­hal­ten kann. Nun bekommst du die Hor­mon­aus­schüt­tung und die ein­ge­setzte Ener­gie zurück. Außer­dem nimmst du die Ener­gie auf, die dein Geg­ner aus­ge­ge­ben und zurück­ge­las­sen hat. Du fühlst dich kurz gut. Doch dann kommt der Kater. Spä­tes­tens, wenn die Hor­mone schwin­den, machst du dir Gedan­ken, ob du dem ande­ren nicht Unrecht getan hast, ob du nicht viel­leicht zu vehe­ment dei­nen Stand­punkt ver­tei­digt hast, ob du nicht zu laut warst. Es zieht dich zu einer Aus­spra­che mit dem Ver­lie­rer. Nor­mal­sen­si­ble Men­schen haben die­ses Gefühl meist nicht. Sie gewin­nen einen Dis­put und freuen sich dar­über. Dann ver­ges­sen sie ihn mehr oder weni­ger schnell.
Hoch­sen­si­ble neh­men jedoch die gan­zen Gefühle und die Ener­gien des Gegen­übers wahr und ver­ar­bei­ten sie noch lange nach dem Streit. Dies kann dich noch Tage beschäf­ti­gen, wäh­rend dein Geg­ner bereits alles ver­ges­sen hat. Du soll­test nicht dem Ver­lan­gen nach­ge­ben, dich zu ent­schul­di­gen. Ver­söh­nen kannst du dich, aber akzep­tiere deine Gewin­ner­rolle. Wenn du ein­knickst, auch wenn du Unrecht hat­test, ziehst du dich wie­der von dei­ner Grenze zurück und über­lässt sie dem Unter­le­ge­nen. Dies hat sogar noch schlim­mere Fol­gen, als wenn du weg­ge­gan­gen wärst. Denn jetzt erkennt dein Geg­ner, dass er gegen dich nie ver­lie­ren kann. Wenn du unter­le­gen bist, gehst du weg, und wenn du über­le­gen bist, schenkst du dem Unter­le­ge­nen den Sieg nachträglich.
Auch wenn du es nicht wahr­ha­ben willst. Das sind alles Mecha­nis­men, die aus dem Kampf ums Über­le­ben her­vor­ge­gan­gen sind. Mil­lio­nen Jahre der Evo­lu­tion kann man nicht aus dem Men­schen her­aus bekom­men. Bereits als wir Tiere waren, ging es darum, wer stär­ker war. Damals wurde es durch Droh­ge­bär­den oder hand­greif­lich aus­dis­ku­tiert. Man fin­det die­ses Ver­hal­ten immer noch bei unse­ren Ver­wand­ten, den Affen. Der Stär­kere hat immer noch das Sagen.
Heute haben sich die Hand­greif­lich­kei­ten in ver­bale Aus­ein­an­der­set­zun­gen ver­wan­delt. Das Prin­zip von Revier und Grenze ist jedoch das­selbe. Wenn du es zulässt, wird dir dein Revier Stück für Stück weg­ge­nom­men und damit immer ein Stück dei­ner Kom­fort- und Rege­ne­ra­ti­ons­zone und dei­ner Ener­gie. Schließ­lich hockst du in dei­ner klei­nen Bret­ter­hütte und dein Geg­ner streicht direkt vor dei­ner Tür drum herum und war­tet, bis du nicht mehr anders kannst, als her­aus­zu­kom­men. Es ist also wich­tig, nicht zu verlieren.
Wenn du unter­le­gen bist, soll­test du trotz­dem nicht sofort weg­ge­hen, son­dern ver­su­chen, den Streit abzu­mil­dern und auf ein Unent­schie­den hin­zu­ar­bei­ten. Denn die ein­zige Situa­tion, in der du beru­higt wie­der in die Nor­ma­li­tät über­ge­hen kannst, ist die, in der du den Streit unent­schie­den bei­le­gen kannst. Am bes­ten über­zeugst du dein Gegen­über davon, dass ihr beide valide Stand­punkte habt und es sich nicht lohnt, für Strei­te­reien sol­che Ener­gien auf­zu­brin­gen. Wenn sich die Wogen geglät­tet haben, kannst du beru­higt die Szene ver­las­sen und brauchst keine Gedan­ken mehr daran ver­schwen­den. Jeder wei­tere Gedanke kos­tet Energie.

<Sexua­li­tät und Sensibilität Die Leich­tig­keit des Seins>

Sie befin­den sich mit­ten im Buch. Star­ten Sie mit dem Lesen bitte am Anfang.
Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

NEU! Mein Kind ist hochsensibel! Was bedeutet das für mich und wie kann ich es optimal unterstützen??

Wenn du meine Arbeit unterstützen möchtest, kannst du das Taschenbuch oder E-Book (Kindle) erwerben.

Vielen Dank an über 50.000 Leser!

Taschenbuch
E-Book
Cover von Achtsam zum Urvertrauen auf einem Tablet
Ebook Kaufen bei Amazon.de