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Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Hochsensibilität im Alltag

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Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

NEU! Mein Kind ist hochsensibel! Was bedeutet das für mich und wie kann ich es optimal unterstützen??

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Neugeborenen-Ich

Wie ein Baby ist das Neu­ge­bo­re­nen-Ich sehr emp­find­sam und auch emp­find­lich. Es benö­tigt Schutz, Für­sorge und Liebe, um im all­täg­li­chen Leben nicht unter­zu­ge­hen und zu ver­küm­mern. Es ver­steht nur wenige Basis­grund­sätze. Um die Reize zu inter­pre­tie­ren, die es emp­fängt, ver­lässt es sich ganz und gar auf sei­nen Ver­sor­ger, das Erwach­se­nen-Ich. Das Neu­ge­bo­re­nen-Ich ist sich (wie ein ech­ter Säug­ling) sei­ner Umge­bung nicht bewusst, es besteht nur aus zwei Tei­len: Die Bedürf­nisse, die sein Kör­per ihm mel­det, damit sein Über­le­ben gesi­chert wird, und die starke Ver­bin­dung zu dei­ner emo­tio­na­len und empa­thi­schen Seite. Babys reagie­ren auf gezeigte Emo­tio­nen viel stär­ker. Da sie noch nicht gelernt haben, ihre emo­tio­na­len Aus­drü­cke zu kon­trol­lie­ren, las­sen sie ihnen freien Lauf. Lachen, Wei­nen, Wut und Angst tre­ten viel deut­li­cher her­vor als bei grö­ße­ren Kin­dern und Erwach­se­nen. Aller­dings neh­men sie die fei­ne­ren Nuan­cen der emo­tio­na­len Kör­per­spra­che nicht so deut­lich wahr, wie es die Erwach­se­nen tun. Nicht umsonst ist bei uns Erwach­se­nen die Ver­hal­tens­weise ein­ge­baut, bei der Kom­mu­ni­ka­tion mit Säug­lin­gen unsere Emo­tio­nen beson­ders inten­siv und über­trie­ben dar­zu­stel­len. Das Lächeln wird brei­ter, die Stimme lau­ter und sie passt sich in Höhe und Aus­spra­che der Ver­ständ­nis­ebene des Babys an. Wir drü­cken unmiss­ver­ständ­lich das aus, was wir dem unver­stän­di­gen Bün­del vor uns mit­tei­len wol­len. Egal ob es die Liebe ist, die wir ver­spü­ren, oder der Ärger, weil der Winz­ling uns mit sei­nem Geschrei nervt. Was wir nicht wahr­neh­men ist, dass Babys in den ers­ten Mona­ten eine stär­kere Ver­bin­dung zum höhe­ren Netz­werk besit­zen, da sie noch kein Erwach­se­nen-Ich aus­ge­bil­det haben. Das ist der Unter­schied zu unse­rem NI, denn wir haben bereits ein Erwach­se­nen-Ich. Die Ver­bin­dung zum HI sichert sein Über­le­ben. Der direkte Zugriff dar­auf geht in den wei­te­ren Lebens­pha­sen ebenso ver­lo­ren wie die ange­bo­rene Schwimm­fä­hig­keit. Babys sind deut­lich empa­thi­scher und ihre Fil­ter sind noch nicht aus­ge­prägt. Sie müs­sen ihre Umge­bung mit ihren begrenz­ten Mit­teln genauer wahr­neh­men, um recht­zei­tig auf Gefah­ren hin­zu­wei­sen, die ihren Leib und ihr Leben gefährden.

Das ist auch ein wich­ti­ger Punkt bei uns Hoch­sen­si­blen. Das Neu­ge­bo­re­nen-Ich ist genauso emp­find­lich und hilfs­be­dürf­tig wie ein Baby. Es kann die Situa­tio­nen, in die wir uns bege­ben, nicht so genau abschät­zen, wie das Erwach­se­nen-Ich. Des­we­gen erfol­gen häu­fig Über­re­ak­tio­nen. Es warnt uns auch oft in Situa­tio­nen, in denen eigent­lich keine lebens­be­droh­li­chen Gefah­ren­quel­len lau­ern. Dabei kann es schon sein, dass es dem Rest der inne­ren Fami­lie bereits ein schlech­tes Gefühl oder Panik signa­li­siert, obwohl nur eine ein­fa­che Über­rei­zungs­si­tua­tion vor­liegt. Das Erwach­se­nen-Ich bekommt das Warn­si­gnal aus dem Inne­ren und hält nach gefähr­li­chen Situa­tio­nen Aus­schau. Wenn es dann keine ent­de­cken kann, unter­drückt es mit­un­ter die Warn­si­gnale des Neu­ge­bo­re­nen-Ichs. Das pas­siert gerade wenn man keine Kennt­nis vom inne­ren Fami­li­en­sys­tem hat. Wenn die Situa­tion nicht gelöst wird, kann dies zu einer Stei­ge­rung der Signal­stärke füh­ren. Es kommt dar­auf an, inwie­weit das Erwach­se­nen-Ich die Kon­trolle über das Neu­ge­bo­re­nen-Ich erlangt hat. In der wirk­li­chen Fami­lie würde ein Baby wei­nen, weil es durch ein lau­tes Geräusch auf­ge­schreckt wurde. Die Mut­ter schaut sich nach einer Gefah­ren­quelle um und bemerkt keine. Die Quelle ist ja auch schon ver­siegt. Das Geräusch war ein­ma­lig und die Mut­ter hat es nicht als bedroh­lich oder beson­ders laut emp­fun­den und ver­bin­det es nicht als Aus­lö­ser mit dem Geschrei des Säug­lings. Sie prüft nun, ob ihr Spröss­ling Hun­ger hat oder eine neue Win­del benö­tigt. Das ist nicht der Fall. Das Baby schreit wei­ter. Es weiß nicht, dass keine Gefah­ren­si­tua­tion vor­liegt. Statt­des­sen rech­net es jeder­zeit damit, dass wei­tere ‚Gefah­ren‘ auf­tre­ten. Die Mut­ter nimmt das Geschrei ihres Kin­des nicht ernst, weil es in letz­ter Zeit oft unbe­grün­det geschrien hat. Sie beru­higt es nicht sofort, des­we­gen stei­gert sich das Baby in seine Angst­si­tua­tion hin­ein. Es schreit stär­ker und lau­ter. Wenn die Mut­ter nun immer noch nicht reagiert, gibt es einen Punkt, der die Beru­hi­gung des Säug­lings immens erschwert. Wenn das Baby über die­sen hin­weg ist, schlägt es bis zur Erschöp­fung Alarm. Die Angst stei­gert sich in Panik. Es sieht auf­grund der Ver­nach­läs­si­gung sei­tens der Mut­ter die eigene Exis­tenz bedroht und will nun alle Lebe­we­sen in der Umge­bung auf sein Pro­blem auf­merk­sam machen, damit sich jemand ande­res um es kümmert.

Das Bei­spiel in der inne­ren Fami­lie: Man befin­det sich auf einer Feier, die man schon einige Stun­den nur aus­hält. Eigent­lich hatte man nicht mal Lust teil­zu­neh­men. Die Musik ist zu laut, viele Men­schen unter­hal­ten sich schrei­end. Es wird viel geraucht, das Essen ist stark knob­lauch­hal­tig. Die meis­ten Deos haben bereits ver­sagt. Es ist schumm­rig, doch ab und an blit­zen die Lam­pen der Licht­or­gel uns ins Gesicht. Die eige­nen Fil­ter bekom­men das für uns immense Chaos nicht in den Griff. Viel­leicht heult sich eine Freun­din wegen einer kürz­lich erfolg­ten Tren­nung bei uns aus und wir ver­ar­bei­ten ihre Emo­tio­nen für uns mit. Sie lädt ihren gan­zen Frust bei uns ab. Wir wer­den immer mehr über­for­dert. Im Nach­bar­ge­spräch rechts beschwert sich jemand über die unge­rech­ten Zustände im Land und links trat­schen einige Leute dar­über, dass ein Nach­bar sich schon wie­der ein neues Auto und eine Luxus­reise nach Hawaii geleis­tet hat. Sie ver­mu­ten, dass die Fami­lie bis zum Hals ver­schul­det ist. Hin­ter uns rei­ßen ein paar Kerle stän­dig zotige Witze und lachen laut dar­über. Wir sind schon lange über den Punkt des Wohl­füh­lens hin­aus. Aber da die Freun­din unse­ren Trost benö­tigt, wol­len wir noch nicht gehen. Außer­dem wäre es dem Gast­ge­ber gegen­über nicht höf­lich, als Ers­ter die Party zu ver­las­sen. Unser Neu­ge­bo­re­nen-Ich nimmt die Situa­tion schon lange als bedroh­lich wahr. Die Über­for­de­rung lenkt das Erwach­se­nen-Ich so sehr ab, dass es die Nöte und Bedürf­nisse des Neu­ge­bo­re­nen-Ichs nicht wahr­nimmt. Es ist ganz und gar mit dem Ver­ar­bei­ten der Ein­drü­cke beschäf­tigt und kommt schon lange nicht mehr hin­ter­her. Nun braucht es nur noch eine kurze zusätz­li­che Sti­mu­la­tion in Form einer unvor­her­ge­se­he­nen Stö­rung, um das Fass zum Über­lau­fen zu brin­gen. Wenn sich dann zum Bei­spiel der betrun­kene Part­ner nähert und uns zum Tan­zen über­re­den will, kann es sein, dass wir kom­plett über­re­agie­ren und den Part­ner nicht nur zurück­wei­sen, son­dern ihm auch im fol­gen­den Streit­ge­spräch all seine Ver­feh­lun­gen der letz­ten Tage vor­hal­ten. Der Part­ner fühlt sich über­fah­ren und schlägt zurück. Das Ganze eska­liert. Wir müs­sen uns auf die Toi­lette zurück­zie­hen oder nach drau­ßen gehen und wis­sen gar nicht recht, was pas­siert ist. Es folgt eine Panik­at­ta­cke, weil wir unsere Bezie­hung nun auch noch bedroht sehen. Das ist sicher eine Aus­nah­me­si­tua­tion, in der wir das Neu­ge­bo­re­nen-Ich kom­plett ver­nach­läs­sigt haben.

Doch wer kennt nicht die Reak­tion auf das her­un­ter­fal­lende Bröt­chen, auf das wir uns seit einer Stunde gefreut hat­ten, wäh­rend wir in den über­füll­ten Kauf­häu­sern der Stadt shop­pen waren? Wenn wir wegen so einer Klei­nig­keit, die uns nor­ma­ler­weise ein blo­ßes Stirn­run­zeln ent­lockt hätte, plötz­lich kom­plett aus­ras­ten und mit­ten auf der Ein­kaufs­meile eine Schimpf­ka­no­nade aller­ers­ter Güte los­las­sen und das Uni­ver­sum beschul­di­gen, sich kom­plett gegen uns ver­schwo­ren zu haben?

Sol­che Reak­tio­nen wer­den auf­grund des Drucks her­vor­ge­ru­fen, den unser hilf­lo­ses Neu­ge­bo­re­nen-Ich in uns ver­ur­sacht, um auf sich und seine Bedürf­nisse auf­merk­sam zu machen. Es stei­gert die­ses unan­ge­nehme Gefühl bis hin zu einer inne­ren Panik, wenn wir nicht mit Reiz­re­duk­tion, einer Ruhe­phase oder Befrie­di­gung des Hun­ger­ge­fühls reagie­ren. Das pas­siert bei Nor­mal­sen­si­blen eben­falls, aller­dings dau­ert es viel län­ger, bis sie an die­sem Punkt ange­langt sind. Dann ist die Reiz­si­tua­tion meis­tens schon lange vorbei.

Oft steht unser Erwach­se­nen-Ich dem ent­ge­gen, das dann »nur noch schnell mal« etwas erle­di­gen, nach­se­hen oder koor­di­nie­ren will. Ich habe Men­schen ken­nen gelernt, die aus einer abso­lu­ten kör­per­li­chen Ruhe, wäh­rend sie Fern­se­hen schau­ten oder Com­pu­ter spiel­ten, unver­mit­telt in eine Panik­at­ta­cke hin­ein­ge­ra­ten sind. Und das nur, weil sie schon seit län­ge­rer Zeit auf Toi­lette muss­ten oder Hun­ger hat­ten. Da sie die Bedürf­nisse über Stun­den unter­drück­ten, mel­dete das Neu­ge­bo­re­nen-Ich vehe­ment eine nicht exis­tente Lebens­ge­fahr, die dann eben­falls wie­der unter­drückt wurde, weil der Film oder das Spiel gerade so span­nend war.

Was kön­nen wir zukünf­tig gegen sol­che Aus­nah­me­si­tua­tio­nen tun?

Acht­sam­keit und Wahr­neh­mung sind die Zau­ber­worte. Das Erwach­se­nen-Ich ist bei uns Hoch­sen­si­blen zum über­wie­gen­den Teil ein­fach nur dafür da, die Bedürf­nisse des Neu­ge­bo­re­nen-Ichs wahr­zu­neh­men und zu stil­len. Wir haben die Werk­zeuge mit­ge­lie­fert bekom­men, sehr gut auf unser Inne­res hören zu kön­nen. Wir soll­ten es des­we­gen nicht igno­rie­ren oder unter­drü­cken, son­dern ihm so weit wie mög­lich nach­ge­ben und es wohl­wol­lend und für­sorg­lich behan­deln. Das Neu­ge­bo­re­nen-Ich weiß schon von selbst, was es braucht. Das, was die­ses Bild ver­fälscht und uns dazu bringt, zu viel zu essen, zu trin­ken oder andere Bedürf­nisse zu über­trei­ben, ist immer das Erwachsenen-Ich.

Die­ses Ver­hal­ten resul­tiert aus jah­re­lan­ger Indok­tri­na­tion durch Schule und Gesell­schaft, die das Wis­sen als höchs­tes Gut anpreist. Der Kopf hat bei allem die größte Macht zu haben. Jeder andere Teil des Mensch­seins hat sich dem unter­zu­ord­nen. Wir leben im Zeit­al­ter des Egos (Ver­stan­des­be­wusst­sein), in dem Emo­tio­nen und andere ungreif­bare Dinge wie die Seele sich der Ratio­na­li­tät zu beu­gen haben. Wenn wir dem Erwach­se­nen-Ich jedoch die Macht ent­zie­hen und mehr auf unser Neu­ge­bo­re­nen-Ich und Höhe­res-Ich ach­ten, geht es gerade uns Hoch­sen­si­blen besser.

Trinke, wenn du durs­tig bist, und schiebe es nicht hin­aus, weil du denkst oder dir jemand sagt, dass du viel zu oft etwas trinkst und auf Toi­lette gehst. Unsere gestei­ger­ten Gehirn­ak­ti­vi­tä­ten, die all die Reize ver­ar­bei­ten, die uns über­spü­len, set­zen genü­gend Was­ser und Ener­gie im Kör­per voraus.

Iss, wenn du hung­rig bist, auch wenn es nur eine Klei­nig­keit ist. Iss das, wor­auf du Hun­ger hast, und lasse das weg, was dir ethi­sche oder gesund­heit­li­che Schwie­rig­kei­ten ver­ur­sacht. Du brauchst nichts zu essen, was du nicht für ein­wand­frei hältst, egal was gesell­schaft­li­che Nor­men oder die Höf­lich­keit dir angeb­lich gebie­ten. Wenn du Vege­ta­rier oder Vega­ner wer­den willst, weil du Tiere sehr liebst, oder du kom­plett auf Zucker, Wei­zen oder Palm­öl­pro­dukte ver­zich­ten möch­test, weil durch deren Pro­duk­tion die Umwelt geschä­digt wird, dann tu das. Du brauchst dich nicht dafür zu recht­fer­ti­gen, auch wenn andere das den­ken. (Als Tipp: Eine gute Freun­din sagte neu­lich, sie würde auf Nach­frage nur noch ange­ben, sie sei Fle­xi­ta­rie­rin und esse nur noch das, wor­auf sie Lust hat. Seit­dem beginnt nie­mand mehr eine Dis­kus­sion wegen ihrer Essgewohnheiten.)

Schlafe, wenn du müde bist, oder ruhe dich zumin­dest aus, auch wenn das mit­ten am Tag sein sollte. Wegen der erhöh­ten Reiz­auf­nahme brau­chen HSP oft mehr Schlaf. Anders­herum soll­test du auch auf­ste­hen, wenn du nicht mehr wirk­lich müde bist. Zwing dich nicht dazu, wei­ter­zu­schla­fen. Lass dich nicht beein­flus­sen, weil andere mei­nen, ein »rich­ti­ger« Tages­ab­lauf bestehe darin, mor­gens um sie­ben auf­zu­ste­hen, abends um elf zu Bett zu gehen und am Wochen­ende bis in die Pup­pen aus­zu­schla­fen. Finde dei­nen eige­nen Rhyth­mus. Mei­ner sieht wie folgt aus: abends zwi­schen zehn und elf zu Bett. Fünf bis sechs Stun­den Schlaf, Auf­ste­hen um vier bis fünf. Mit­tags­schlaf um halb eins. Wenn das aus arbeits­tech­ni­schen Grün­den nicht geht, gehe ich allein in der Mit­tags­pause spa­zie­ren und sorge für eine mög­lichst reiz­re­du­zierte Umge­bung um mich herum. Musik auf die Ohren und den Blick nach innen gerich­tet. Natür­lich musst du gleich­zei­tig auf den Ver­kehr auf­pas­sen. Dann lege ich mich nach der Arbeit noch­mal für eine halbe Stunde hin und döse. In der Zeit dazwi­schen bin ich die meiste Zeit fit, hell­wach, ener­gie­ge­la­den und moti­viert. Abends gehe ich dann ins Bett, wenn ich müde bin und meine Schlaf­schwere erreicht habe. Das kann auch mal um 20.30 Uhr sein oder um 23.30 Uhr. Seit ich mei­nen wirk­li­chen Rhyth­mus ein­halte, habe ich keine Schlaf­stö­run­gen mehr, die mich ein­ein­halb Jahr­zehnte beglei­te­ten. Außer­dem bin ich nicht mehr den gan­zen Tag über müde.

Wenn du Lust auf Sex hast, dann lebe sie aus und unter­drü­cke sie nicht. Sieh das Bedürf­nis nicht als schmut­zig an oder denke, dass du auf­grund sei­ner Häu­fig­keit, Inten­si­tät oder was auch immer abnor­mal seist. Das ist nor­ma­ler­weise nicht der Fall. Eine Sex­sucht setzt einen schwe­ren psy­chi­schen Defekt vor­aus. Alle Men­schen haben in Wirk­lich­keit unter­schied­lich starke und unter­schied­lich oft sexu­elle Bedürf­nisse. Also setze vor­aus, dass deine nor­mal sind. Auch wenn du weni­ger oft wel­che haben soll­test, ist das nor­mal. Genauso küm­mere dich um dein Bedürf­nis nach Gebor­gen­heit. Ent­we­der mit einem Buch in deine Lieb­lings­de­cke geku­schelt oder zusam­men mit dei­nem Part­ner auf der Couch. Je nach­dem, was dei­nen Bedürf­nis­sen am nächs­ten kommt. Sollte kein Part­ner zum Kuscheln zur Ver­fü­gung ste­hen, frag doch ein­fach mal eine gute Freun­din oder einen guten Freund, ob er oder sie mit dir kuscheln mag. Gehe aus dir her­aus, um deine Bedürf­nisse zu stillen.

Da das Neu­ge­bo­re­nen-Ich für deine Emo­tio­nen zustän­dig ist, wirst du eine viel leich­tere Ver­bin­dung zu dei­nen Emo­tio­nen vor­fin­den, sobald du dich gut um den Säug­ling in dir küm­merst. Du wirst viel leich­ter koor­di­nie­ren kön­nen, was du gerade fühlst und in wel­chem emo­tio­na­len Zustand du dich befindest.

Du kannst dich auch mit ihm inner­lich unter­hal­ten und mit ihm ver­han­deln. Wenn du in einer Situa­tion bist, die dir unan­ge­nehm ist und die dich über­reizt, dann ver­handle doch ein­fach mal mit dei­nem Neu­ge­bo­re­nen-Ich, dass es einen Muf­fin oder ein Bad oder einen Film bekommt oder etwas, bei dem es sich beson­ders wohl fühlt, wenn es noch ein klei­nes Biss­chen ohne zu mur­ren aus­hält. Das wirkt Wunder.

Wenn dein Neu­ge­bo­re­nen-Ich zufrie­den ist, bist du ein wesent­lich glück­li­che­rer Mensch, ent­spann­ter und zufrie­de­ner als jemals zuvor. Pro­biere es ein­fach aus. Übri­gens steht in allen gro­ßen Glau­bens­schrif­ten der Welt eine Ent­spre­chung des Sat­zes: »Liebe dei­nen Nächs­ten, wie dich selbst.« Die Vor­aus­set­zung, um andere lie­ben zu kön­nen, ist es also, sich selbst zu lie­ben, so gut es geht. Dazu gehört eben­falls die Selbst­für­sorge. Behandle also dein Neu­ge­bo­re­nen-Ich mit mög­lichst viel Liebe. Das wird sich für dich lohnen.

<Ein­füh­rung Innere Familie Erwach­se­nen-Ich>

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Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

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