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Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

NEU! Mein Kind ist hochsensibel! Was bedeutet das für mich und wie kann ich es optimal unterstützen??

Wenn du meine Arbeit unterstützen möchtest, kannst du das Taschenbuch oder E-Book (Kindle) erwerben.

Keine halben Sachen

»Ent­we­der mache ich das ver­nünf­tig oder gar nicht!«

Trifft die­ser Spruch auf dich zu? Dein Anspruch an deine Arbeit oder an die Tätig­kei­ten, die du über den Tag ver­teilt ver­rich­test, ist recht hoch? Du möch­test alles am liebs­ten per­fekt machen? Um dich herum sol­len Har­mo­nie und Schön­heit herr­schen? Du ver­stehst nicht, wie man etwas schlam­pig oder halb fer­tig erle­di­gen kann? Doch oft frus­triert dich das Ergeb­nis, das du zu Stande bringst? Dann hast du auch keine Lust mehr, die jewei­lige Tätig­keit oder Arbeit wei­ter zu verfolgen?

Wir hoch­sen­si­blen Men­schen haben ein ein­ge­bau­tes und fest ver­drah­te­tes Gefühl dafür, was rich­tig und falsch ist. Wir erken­nen das Rich­tige auf einen Blick und bemer­ken jeden noch so klei­nen Feh­ler. Des­we­gen stre­ben wir nach Per­fek­tion. Nicht hoch­sen­si­blen Men­schen ist das alles oft egal. Sie machen die Dinge so gut sie kön­nen oder noch nicht mal das. Einige leben auch nach der Maxime: ‚Ich tue genau so viel, wie ich muss. Kei­nen Deut mehr.‘ Damit könn­test du nur schwer leben, nicht wahr? Das fühlt sich inner­lich falsch an und es wider­strebt dir.

Das Blöde an dei­ner Ein­stel­lung ist jedoch, dass du dich unwei­ger­lich über­for­derst. Der Mensch ist nicht dafür geschaf­fen, Per­fek­tes zu schaf­fen. Das wird nie­man­dem gelin­gen. Selbst wenn du instink­tiv weißt oder fühlst, wie es per­fekt wäre, feh­len dir garan­tiert die Mit­tel, die­ses Ziel zu erreichen.

Dabei rei­chen oft 70 – 80 % des Auf­wan­des für ein ordent­li­ches Ergeb­nis und diese for­dern ledig­lich einen Ener­gie­ein­satz von 20 %. Spä­ter stelle ich hierzu noch das Pareto-Prin­zip vor. (Siehe auch »Los­las­sen – Perfektionismus«).

Bei­spiel: Du sollst für dei­nen Auf­trag­ge­ber einen Raum neu gestal­ten. Also die Wände strei­chen, das vor­han­dene Mobi­liar unter­brin­gen und arrangieren.

Jeder »nor­male« Mensch würde den Auf­trag­ge­ber fra­gen, wel­che Tapete und Farbe er haben möchte. Dann würde er diese besor­gen, den Raum tape­zie­ren und bei Bedarf noch strei­chen. Anschlie­ßend würde er sich kurz über­le­gen, wie die Möbel nicht ganz so dumm her­um­ste­hen und die Sachen darin so unter­brin­gen, dass es ein wenig Sinn ergibt.

Du hin­ge­gen notierst dir 10 Fra­gen, die du dei­nem Auf­trag­ge­ber stellst. Über seine Lieb­lings­far­ben, wel­che Emo­tio­nen der Raum her­vor­ru­fen soll etc. Dem Auf­trag­ge­ber schlägst du vor, die Wände alle in unter­schied­li­chen Nuan­cen zu strei­chen, damit je nach Son­nen­ein­fall und Tages­zeit eine tolle Stim­mung im Raum herrscht. Dann kata­lo­gi­sierst du die vor­han­de­nen Möbel und Deko-Arti­kel, fer­tigst eine Skizze an, wie du alles ver­nünf­tig unter­brin­gen kannst. Du holst dir ein Buch über Fengs­hui, schaust dir Schö­ner-Woh­nen-Zeit­schrif­ten an oder schaust im TV Reno­vie­rungs­shows. Du wälzt kilo­weise Inter­net­sei­ten und durch­stö­berst Shops nach Tape­ten, Boden­be­lä­gen und pas­sen­den Acces­soires, die noch feh­len. Even­tu­ell schlägst du noch den Wech­sel bestimm­ter Möbel­stü­cke vor, die in das jewei­lige Design nicht hin­ein­pas­sen. Ins­ge­samt unter­brei­test du dei­nem Auf­trag­ge­ber 5 Vor­schläge, wie du sei­nen Raum ein­rich­ten könn­test. Am liebs­ten wür­dest du einen Com­pu­ter­spe­zia­lis­ten enga­gie­ren, der dir vir­tu­elle Ver­sio­nen des Raums in 3D erstellt. Lei­der ist das im Bud­get nicht ent­hal­ten. Der Auf­trag­ge­ber ist gleich­zei­tig begeis­tert, aber auch ein wenig über­for­dert. Mit die­sem Ser­vice hat er nicht gerech­net. Er benö­tigt meh­rere Tage für alle Ent­schei­dun­gen. Mit denen im Gepäck gehst du los, besorgst alles und beginnst mit dem Tape­zie­ren. Da du dich häu­fi­ger mit der Länge der Bah­nen ver­tust, brauchst du mehr Mate­rial. Das stellst du dei­nem Auf­trag­ge­ber lie­ber nicht in Rech­nung, da er ja nichts dafür kann, dass du so unkon­zen­triert arbei­test. Sind ja auch nur 5 Qua­drat­me­ter. Beim Malen ver­pin­selst du dich ab und an und musst kor­ri­gie­ren. Du ver­brauchst mehr Farbe als geplant, die du eben­falls nicht abrech­nest. Beim Ein­räu­men der Möbel fügst du eini­gen davon Krat­zer zu. Gut, die Möbel waren vor­her auch gebraucht und hat­ten Abnut­zungs­er­schei­nun­gen, aber für deine Schus­se­lig­keit ziehst du noch mehr von der Rech­nung ab. Als dir dann noch Deko-Objekte her­un­ter­fal­len, ersetzt du diese nicht nur, son­dern kaufst zusätz­lich noch neue, die du toll fin­dest. Du stellst sie auf den pas­sen­den Fleck im Raum. Zum Schluss hast du 3 Wochen benö­tigt um alles hin­zu­be­kom­men. Der Raum sieht wun­der­schön aus, aber du bist noch nicht ganz zufrie­den. Da du es nicht bes­ser kannst, erlässt du dem Auf­trag­ge­ber noch­mals etwas vom Gesamt­be­trag. Der Auf­trag­ge­ber ist über­wäl­tigt und zahlt die viel zu bil­lige Rech­nung, ohne mit der Wim­per zu zucken, und emp­fiehlt dich weiter.

Du bist fix und fer­tig und benö­tigst erst mal ein paar Tage zur Rege­ne­ra­tion, bevor du den nächs­ten Auf­trag anneh­men kannst.

Der nor­mal­sen­si­ble Mensch hat 4 Tage für alles benö­tigt, der Raum ist zweck­mä­ßig ein­ge­rich­tet und abends konnte er noch mit Kol­le­gen aus­ge­hen oder sei­nen Hob­bys frö­nen. Außer­dem hat er die zusätz­li­che Tapete und Farbe in Rech­nung gestellt. Für die zer­stör­ten Deko-Objekte ent­schul­digt er sich ledig­lich. Der Auf­trag­ge­ber ist trotz­dem voll­kom­men zufrie­den. Er weiß ja nicht, was DU mit dem Raum ange­stellt hät­test. Die viel höhere Rech­nung zahlt er, ohne mit der Wim­per zu zucken, da der Preis so ver­an­schlagt wor­den war und der Kos­ten­auf­schlag mini­mal ist. Der Auf­trag­ge­ber emp­fiehlt ihn wei­ter, da er seine Auf­gabe erwar­tungs­ge­mäß erfüllt hat. Der »nor­male« Mensch geht zufrie­den nach Hause und kann am nächs­ten Tag einen neuen Auf­trag annehmen.

Das Inter­es­sante dabei ist, dass die Erwar­tun­gen an das Ergeb­nis 60 – 70 % der per­fek­ten Lösung nicht über­stei­gen. Wenn man also eine Auf­gabe zur Zufrie­den­heit der Ande­ren erle­digt und dabei nur zwei Drit­tel Auf­wand betreibt, ist alles gut. Wir Hoch­sen­si­blen sehen das nur nicht so. Von ande­ren erwar­ten wir meis­tens keine Per­fek­tion, das ist rei­ner Selbst­an­spruch. Pro­biere es ein­fach ein­mal aus. Wenn dein Chef, deine Che­fin oder ein Kunde dir nächs­tes Mal einen Auf­trag erteilt, dann erle­dige ihn zunächst ein­mal zu 80 %. Es wird dir sehr leicht fal­len, diese Anfor­de­rung zu erfül­len. Du wirst fest­stel­len, dass dies deine Auf­trag­ge­ber voll­kom­men zufrie­den stellt. Wenn du dich nicht dazu über­win­den kannst, dann sieh es ein­mal so: Du lie­ferst immerzu annä­hernd per­fekte Arbeit ab. Meis­tens früh­zei­tig vor dem gefor­der­ten Ter­min. Das kos­tet dich eine Unmenge an Kraft, für die du gar nicht ent­lohnt wirst. Jetzt lie­ferst du ein­mal nur 80 % ab. Da dies das erste Mal ist, kannst du Kulanz von dei­nem Auf­trag­ge­ber erwar­ten, falls er nicht zufrie­den sein sollte. Dein Gegen­über wird schlimms­ten­falls den­ken: »Naja, jeder hat mal einen schlech­ten Tag.« Schließ­lich kannst du nachbessern.

Ich wette mit dir, dass dein Auf­trag­ge­ber oder Chef zufrie­den sein wird. Er wird nichts bean­stan­den und dich sogar wei­ter­emp­feh­len oder dir mal ein Lob zukom­men las­sen. Die gewon­nene Zeit kannst du dafür nut­zen, lang­sa­mer und bedäch­ti­ger zu arbei­ten. Du bist nicht mehr so stark über­for­dert, viel ent­spann­ter und kannst in dei­ner Frei­zeit mehr Dinge tun, die dir Spaß machen. Du musst nicht mehr so lange rege­ne­rie­ren. Deine Auf­trag­ge­ber wer­den dir im End­ef­fekt dank­bar sein, dass du immer noch bes­sere Arbeit ablie­ferst als die meis­ten ande­ren um dich herum und dabei so ent­spannt bleibst.

Ein ande­rer Grund, warum du so ver­fah­ren soll­test, ist deine Für­sor­ge­pflicht dir selbst gegen­über. Hoch­sen­si­ble hal­ten sich gerne in ande­ren Men­schen auf, ver­set­zen sich in sie hin­ein, füh­len und den­ken für sie mit. Dabei ver­ges­sen sie häu­fig sich selbst. »Andere sind wich­ti­ger, als ich«, habe ich schon als Aus­sage dazu gehört. »Das kann ich schon ab und ich will es ja auch so.« Doch die Selbst­für­sorge ist eine ele­men­tare Not­wen­dig­keit. Die dau­er­hafte Über­rei­zung schleicht sich lang­sam ein. Aus einem »Ja, das mache ich aus­nahms­weise mal noch mit und ich will es per­fekt machen« wird irgend­wann nach Jah­ren eine Beses­sen­heit, die das Nein-Sagen gar nicht mehr beinhal­tet und in jeder Tätig­keit per­fekt sein will. Dabei brauchst du statt­des­sen Zeit für dich und Zeit für die Ver­ar­bei­tung der vie­len Reize. Du musst zuvor­derst für dein Wohl­be­fin­den sor­gen. Und zwar in jedem Aspekt dei­nes Lebens. Erst wenn es dir rich­tig gut geht, kannst du für andere sor­gen oder deine Auf­träge beson­nen und gut erle­di­gen. Das Augen­merk hier­bei liegt auf gut und nicht auf sehr gut bis perfekt.

<Der WOW-Effekt Effek­ti­vi­tät>

Sie befin­den sich mit­ten im Buch. Star­ten Sie mit dem Lesen bitte am Anfang.
Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

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