Hast du dich auch schon einmal wie der Abfallcontainer für fremden Seelenmüll gefühlt? Du hörst auch immer zu, wenn Menschen mit ihren Sorgen zu dir kommen? Du hast immer ein offenes Ohr und gute Ratschläge? Aber du fragst dich auch, warum alle Welt ausgerechnet zu dir kommt?
Das ist ganz einfach anhand einer simplen Tatsache erklärt: Die meisten Menschen hören nicht zu und verstehen deswegen auch nicht.
Wenn du ein Gespräch mit einem Normalsensiblen führst, der kein Kommunikationstraining erhalten hat, stellst du bestimmt des Öfteren fest, dass deine Worte bei ihm nur halb ankommen. Das Gespräch nimmt meist einen ganz anderen Verlauf, als du es erwartet hättest. Oft wirst du unterbrochen und oftmals endet das von dir angeschnittene Thema in einer ganz anderen Ecke, als von dir angestrebt wurde.
Warum ist das so?
Die meisten Menschen kommunizieren wie folgt: Der erste Sprecher schneidet ein Thema an. Der Zuhörer (zweiter Sprecher) hört sich die Ausführungen eine zeitlang an, bis er gleubt zu wissen, wohin die Worte des ersten Sprechers führen. Nun hört er auf zuzuhören und denkt über seine Erwiderung nach. Falls das Gesagte nicht auf das abzielt, was sich der Zuhörer dachte, tritt nun die erste Verwirrung auf. Der zweite Sprecher antwortet mit den von ihm während der Sprechzeit des ersten Sprechers erdachten Antworten.
Der erste Sprecher ist jetzt schon verwirrt, weil die Antwort des zweiten Sprechers nicht so ganz mit dem zusammenpasst, worauf er eigentlich hinauswollte. Nun überlegt er, wie er den zweiten Sprecher dazu bekommen kann, den Kurs zu wechseln und auf sein Ziel hinzusteuern. Währenddessen redet Sprecher Zwei aber noch. Als Sprecher Eins dann seine Erwiderung auf das von Zwei gesagte gibt, weicht sie von der Erwartungshaltung des zweiten Sprechers ab. Nun denkt Sprecher Zwei schon nach, ob er etwas falsch verstanden hat oder ob Sprecher eins ihn nicht versteht. Beide Sprecher entfernen sich immer weiter voneinander, bis einer das Thema wechselt, weil er sich total unverstanden fühlt. In extremen Fällen kann es auch zu einem Streit um heiße Luft kommen. Also einem Streit ohne Sinn, da beide einfach nicht richtig zugehört haben.
Bei den meisten Menschen ist ein Gespräch gleichzeitig eine Machtprobe. Wer ist im Recht, wer hat die besseren Argumente, wer kann den anderen an die Wand reden? Es ist sozusagen ein Kampf um die Redezeit.
Bei den meisten Hochsensiblen ist dies anders. Wir sind gute Zuhörer. Durch unsere erweiterte Wahrnehmung und Empathie bekommen wir mehr Signale des Gesprächspartners mit. Deswegen können wir ihn und seine Reaktionen besser einschätzen. Im Normalfall hören wir bis zum Ende zu und denken dann erst darüber nach, was wir erwidern wollen. Wir schätzen viel öfter richtig ein, was unser Gegenüber uns mitteilen möchte, da wir uns sehr gut in ihn und seine Situation hineinversetzen können. Die meisten Hochsensiblen bevorzugen von sich aus die Giraffensprache, die wesentlich sensibler und einfühlsamer wirkt und auch ist. Wir reden häufig von uns und unseren Gefühlen, so dass unser Gesprächspartner sich sicher und geborgen fühlt. Sein Anliegen ist bei uns in guten Händen und das spürt er. Da sich Hochsensible aus innerem Antrieb eher mit unterschiedlichen Wahrnehmungen, Gefühlen und dem Innenleben von Menschen auseinandersetzen und wir tiefergehende Gespräche jedem Smalltalk vorziehen, erlangen wir mehr Einsichten in andere Menschen. Meist beginnt dies schon in der Kindheit, wenn wir zu ergründen versuchen, warum, wir so anders sind oder als anders angesehen werden. Somit sammeln wir teils schon sehr früh qualitativ hochwertige Erfahrungen im Bereich Zwischenmenschlichkeit, wenn wir auch nicht übermäßig viele Kontakte pflegen. Die meisten Menschen ziehen einfach Gespräche den tiefsinnigen vor, da zweitere anstrengender sind. Die Ausnahme sind Situationen, in denen sie vor einem Problem stehen oder eine Krise durchleben. Dann holen sie sich gerne die Meinung von Hochsensiblen, da wir von Kindheit an viele andersartige Erfahrungen gesammelt haben.
Nun weißt du, warum du gerne als seelische Mülleimer benutzt wirst. Wie bei allem kommt es darauf an, ob du dich damit wohl fühlst oder ob du überreitzt oder überfordert wirst. Wenn du dich schlecht dabei fühlst und die Beziehung zum Hilfesuchenden sich zu einseitig gestaltet, solltest du abwägen, ob es für dich zielführend ist, die Beziehung weiter aufrecht zu erhalten. Sollte der Hilfesuchende nicht auch mal für dich da sein, ist es eine sehr einseitige Beziehung. Überlege dir, wie viel Energie du in solche Beziehungen stecken willst, egal ob es Freunde, Familie oder Partner sind. Man kann sich auch lieb haben, ohne dass man immerzu für den anderen da sein muss. Gerade wenn der andere nie ein offenes Ohr für deine Probleme hat.
Warum bin ich immer der Seelische Mülleimer der anderen?
Warum kommen immer alle zu mir, um mit mir zu reden?
Normaler Ablauf: Ich rede, der andere hört bis zur Mitte zu und überlegt dann schon, was er antworten soll, hört also wortwörtlich nur halb zu. Es ist ien Kampf um Redezeit und Aufmerksamkeit. (Löwensprache)
Der HSP hört bis zum Ende zu und überlegt sich dann seine Antwort. Erst Überblick verschaffen, dann reden. (Giraffensprache) Durch die höhere Leistungsfähigkeit und Paralellprozessing können wir gleichzeitig zuhören und auf einer anderen Ebene schon nachdenken.
Im ersten Fall fühlen sich die Leute nicht verstanden und nicht angehört, da die Antworten sich falsch anhören oder anfühlen, da sie nur halb verstanden wurden.
Im zweiten Fall fühlen sich die Antworten richtiger an, da die Leute sich verstanden und angenommen fühlen.
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Ich bitte Sie, das Vorwort und das Kapitel Selbstentwicklung zu lesen, bevor Sie fortfahren.