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Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

NEU! Mein Kind ist hochsensibel! Was bedeutet das für mich und wie kann ich es optimal unterstützen??

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Kinder, Fantasie und Realitätsflucht

Durch die Gehirn­tä­tig­keit, die per­ma­nent auf hohem Level läuft, wer­den HSP in jun­gen Jah­ren oft als hoch­be­gabt ein­ge­stuft. Der Intel­li­genz­quo­ti­ent wird immer im Ver­gleich zur jewei­li­gen Alters­stufe fest­ge­setzt. Also Kin­der und Jugend­li­che, die bes­ser abs­tra­hie­ren und mehr Gehirn­ar­beit bewäl­ti­gen kön­nen, haben einen höhe­ren IQ. Viele HSP-Kin­der haben zudem einen hohen EQ (Emo­tio­na­len Quo­ti­en­ten), sind also sehr empathisch.

Hoch­sen­si­ble Kin­der (HSK) besit­zen oft eine leb­haf­tere Fan­ta­sie als die Gleich­alt­ri­gen. Lei­der wer­den diese Fähig­kei­ten, beson­ders die Fan­ta­sie und die Emo­tio­na­li­tät, den Kin­dern in unse­rem west­li­chen Schul­sys­tem häu­fig aberzo­gen. Emo­tio­nen und Fan­ta­sie ste­hen der Pro­duk­ti­vi­tät als Erwach­se­ner im Weg. Zudem haben unauf­ge­klärte Eltern von Kin­dern mit leb­haf­ter Fan­ta­sie häu­fig die Angst, dass ihre Kin­der einen Hang zur so genann­ten »Rea­li­täts­flucht« oder noch viel schlim­mer – zu schwe­ren psy­chi­schen Stö­run­gen – haben. »Nun spinn mal nicht so rum«, bekom­men sol­che Kin­der von Erwach­se­nen mit wenig Fan­ta­sie viele Male am Tag zu hören. Sie wer­den so oft dafür geta­delt, dass die Kin­der es sich ver­knei­fen, ihre Fan­ta­sie zu zei­gen und sich diese selbst abtrai­nie­ren oder unter­drü­cken. Die Folge davon sind dann echte psy­chi­sche Schä­den. Die Fan­ta­sie ist nicht weg, son­dern sorgt immer für Schuld­ge­fühle, wenn sie an die Ober­flä­che steigt. Genauso ent­wi­ckelt es sich bei den Emo­tio­nen. In unse­rem Kul­tur­kreis wer­den Men­schen, die große Emo­tio­nen oder viele davon zei­gen, schief ange­schaut. Wenn ein wild­frem­der Mensch dich auf den ers­ten Blick total sym­pa­thisch fin­den, sofort auf dich zukom­men, dich umar­men und sagen würde: »Ach es ist so schön, einen so lie­ben Men­schen ken­nen­ler­nen zu dür­fen.« Wie wür­dest du reagie­ren? »Der kennt mich doch gar nicht, bestimmt ein Psycho, der hat einen an der Mur­mel.« Oder wenn jemand gerade einen lus­ti­gen Gedan­ken hat, weil er beim Ver­ar­bei­ten all der Ein­drü­cke über spa­ßige Beob­ach­tun­gen gestol­pert ist und mit­ten auf der Straße anfängt, ohne ersicht­li­chen Grund laut zu lachen. Wenn jemand so sehr vom Anblick der Blü­ten­pracht im Stadt­park berührt wird, dass seine Emo­tio­nen über­lau­fen und er vor lau­ter Rüh­rung (Berührt­heit) anfängt zu wei­nen. Wie wür­dest du reagie­ren? Als Kind tun wir so etwas noch und wer­den dafür umge­hend geta­delt, wenn ein Erwach­se­ner in der Nähe ist. Nichts­des­to­trotz sind all diese Dinge in uns und fin­den dort unwei­ger­lich statt, denn sie sind ein Teil von uns. Ich habe z. B. ein Pro­blem damit, dass ich ein­fach los­heu­len könnte, wenn ich bestimmte Lie­der höre, die ein­fach so schön und per­fekt sind, dass ich sie nur stau­nend bewun­dern kann und mich frage, wie der Künst­ler das hin­be­kom­men hat. Oder wenn Film­sze­nen so echte Emo­tio­nen trans­por­tie­ren, dass ich sie in mir mit durch­lebe. Wie gut, dass die meis­ten davon nicht stän­dig im Radio oder Fern­se­hen lau­fen. Doch würde ich dies in der Öffent­lich­keit aus­le­ben, würde ich als Ver­rückt gel­ten. »Da war doch gar nix, warum heult der Kerl da? Ist der bekloppt?«

Hoch­sen­si­ble Kin­der neh­men sich Kri­tik und Bestra­fun­gen mehr zu Her­zen als nor­mal­sen­si­ble Kin­der. Bei­des löst in ihnen tie­fere Scham­ge­fühle aus. Oft füh­len sie sich nicht mehr geliebt, wenn Stra­fen auf die alt­her­ge­brachte Weise ver­hängt werden.

Da hoch­sen­si­ble Kin­der sehr gut in den Erwach­se­nen lesen kön­nen und sofort mer­ken, wenn diese nicht hin­ter ihren Aus­sa­gen und Ent­schei­dun­gen ste­hen oder gar lügen, sind oft die Erwach­se­nen der Aus­lö­ser für bestimmte Ver­hal­tens­wei­sen der Kin­der. Wenn sie dann noch dafür bestraft wer­den, dass sie auf den Erwach­se­nen reagiert haben, trifft sie dies dop­pelt. Eltern von hoch­sen­si­blen Kin­dern soll­ten mög­lichst ehr­lich und wahr­haf­tig mit ihren Spröss­lin­gen umge­hen. Erin­nern wir uns: HSP und HSK durch­schauen Lügen und Mani­pu­la­ti­ons­ver­su­che viel prä­zi­ser und schnel­ler, als Normalsensible.

Ein wei­te­rer Aspekt ist die Bin­dung von HSK zu ihren Eltern. Wenn die HSK einen hohen EQ besit­zen, also auch sehr empa­thisch sind, ist die Bin­dung zu den Eltern oder zu einem HSP-Eltern­teil sehr eng. Sie hal­ten sich oft im ande­ren auf und beob­ach­ten sehr genau, wie die­ser das Leben meis­tert. Genauso ist der HSP-Eltern­teil ebenso oft beim Kind und macht sich viele Gedan­ken und Sor­gen um den Spröss­ling. Diese beson­dere Bezie­hung trägt oft bis weit ins Erwach­se­nen­al­ter des HSK hin­ein und ist bis­wei­len extrem fra­gil, wenn einer der bei­den unvor­sich­tig damit umgeht.

Es gibt so viele Facet­ten in die­sen Bezie­hun­gen zu beach­ten, die ich in die­sem Text nicht ver­ar­bei­ten kann und auch nicht den Anspruch daran habe, es zu tun. Des­we­gen möchte ich dir das Buch »Mein Kind ist hoch­sen­si­bel – was tun?« von Rolf Sel­lin emp­feh­len. Dort wer­den alle Punkte aus­führ­lich dargelegt.

Zur Rea­li­täts­flucht: Hoch­sen­si­ble Kin­der »flüch­ten« (genauso wie Erwach­sene auch) aus der Rea­li­tät und zie­hen sich in ihre »eigene Welt« zurück, um die Ein­drü­cke, die sie gesam­melt haben zu ver­ar­bei­ten. Sie benö­ti­gen dazu eine Umge­bung, die für uns kom­for­ta­bel und sicher ist, sie müs­sen sich darin wohl­füh­len. Reiz­arm muss sie sein: Leise, nicht zu hell, nicht zu viele visu­elle Reize, vor allem keine unbe­kann­ten. Dann las­sen sie ihren Gedan­ken freien Lauf und leben ihre Fan­ta­sie aus, wäh­rend ihr Gehirn seine Tätig­keit ver­rich­tet. Die­ser Rück­zug aus allem ist lebens­not­wen­dig. Alles andere hat eine Über­las­tung des Gehirns zur Folge. Gerade in Fami­lien mit unru­hi­gem Umfeld, in der viel­leicht nur die Mut­ter und ein Kind hoch­sen­si­bel sind, zie­hen sich die Kin­der tie­fer in ihre Fan­ta­sie­welt zurück. Sie suchen ihr klei­nes Fleck­chen Ruhe und Gebor­gen­heit. Auch nor­mal­sen­si­ble Kin­der müs­sen nach einer gewis­sen Zeit ihre Ein­drü­cke ver­ar­bei­ten. Nur sind es weni­ger Ein­drü­cke in einem län­ge­ren Zeit­raum. Für sie genügt meist die Nacht­ruhe. HSP benö­ti­gen ihre Pau­sen zwi­schen­durch. Und da wir auf dem Weg zum Erwach­sen­sein ein­ge­bläut bekom­men, dass große Kin­der und Jugend­li­che kei­nen Mit­tags­schlaf mehr hal­ten, geht uns diese Zeit ver­lo­ren. Wer sie sich den­noch nimmt, wird unter Gene­ral­ver­dacht der Faul­heit gestellt.

Also bleibt nur diese »Rea­li­täts­flucht« in Spiel- oder Lese­wel­ten, Filme und Serien. Fan­ta­sie und Ruhe sind für uns lebens­wich­tig und gesundheitsrelevant.

Ein Teil der HSK flüch­tet sich lei­der in zu viel Medi­en­kon­sum, was ihren Kör­per zwar ruhen lässt, jedoch ihr Gehirn wie­der mit Rei­zen füt­tert. In jun­gen Jah­ren, wenn noch genü­gend Ener­gie vor­han­den ist und die Rege­ne­ra­ti­ons­zei­ten noch nicht so lang sind, nei­gen einige HSK und HSP dazu, sich sys­te­ma­tisch zu über­rei­zen, um ihre Anders­ar­tig­keit zu betäu­ben und sich nicht mit sich selbst beschäf­ti­gen zu müs­sen. Eltern soll­ten hier stär­ker regelnd ein­grei­fen und das Kind auch mal dazu moti­vie­ren nichts zu tun. Lan­ge­weile ist heil­sam und för­dert die Kreativität.

Um noch ein­mal kurz auf meine Ein­lei­tung oben zurück­zu­kom­men: Wenn ein Kind eine HSP ist und die Eltern die­ses Kon­zept nicht ken­nen oder nicht dran glau­ben wol­len, wird die Intel­li­genz des Kin­des oft her­un­ter­ge­spielt und unter­drückt. Dies ist gerade in den »mitt­le­ren und unte­ren sozia­len Schich­ten« der Fall. Hier darf kei­ner schlauer als die ande­ren sein. Zudem würde das die ande­ren her­ab­set­zen und in der Schul­bil­dung höhere Kos­ten ver­ur­sa­chen, die die Fami­lie even­tu­ell nicht tra­gen kann. Des­we­gen wird dem Kind oft ein­ge­re­det, dass seine Wahr­neh­mun­gen nicht stim­men oder es sogar dumm ist. Also wird es noch gegen­über den ande­ren Kin­dern her­ab­ge­setzt. Da die Wahr­neh­mung des Kin­des nun »gestört« ist, ent­wi­ckelt es Schuld­ge­fühle und fühlt sich wie ein Lüg­ner oder wie ein Ver­rück­ter. Denn das, was es unum­stöß­lich wahr­nimmt, passt nicht zu dem, was von den Erwach­se­nen als Wahr­neh­mung akzep­tiert und ver­mit­telt wird. Diese Dis­kre­panz kann zu psy­chi­schen Krank­hei­ten führen.

Zum Glück wird heute in den öffent­li­chen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und bei Psy­cho­the­ra­pien die Maxime ver­folgt, dass Wahr­neh­mung nicht ver­han­del­bar ist und jedem das von ihm Wahr­ge­nom­mene zuge­stan­den wer­den muss.

<Män­ner haben es schwer Hoch­be­gabte Höchstleistung>

Sie befin­den sich mit­ten im Buch. Star­ten Sie mit dem Lesen bitte am Anfang.
Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

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