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Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

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Sexualität und Sensibilität

Dies ist kein ero­ti­scher Text und es wer­den keine Geschlechts­teile oder Prak­ti­ken beschrie­ben. Der Text bleibt jugendfrei.

Sexua­li­tät besitzt eine bei­nahe ebenso kom­plexe Struk­tur, wie die Liebe. Beide Berei­che bauen auf vie­len klei­nen Klötz­chen auf und tei­len sich diese in Schnitt­men­gen sogar.
Wenn du einem Men­schen zum ers­ten Mal begeg­nest, spie­len sich in den ers­ten Sekun­den eine Menge Reak­tio­nen im Kör­per ab. Zuerst siehst du ihn. Du ten­dierst evo­lu­tio­när bedingt dazu, gut aus­se­hende Men­schen schnel­ler als ver­trau­ens­wür­dig und sym­pa­thisch ein­zu­ord­nen. Je mehr das Aus­se­hen vom per­sön­li­chen Ide­al­bild abweicht, desto mehr muss der Mensch über bestimmte Merk­male ver­fü­gen, damit du das­selbe Gefühl bekommst. Diese Merk­male fin­dest du jedoch erst spä­ter, wenn du ihn ken­nen lernst. Falls es die­ses Spä­ter dann noch gibt und du den Men­schen nicht ein­fach vor­bei­zie­hen lässt.
Danach riechst du ihn (oder sie). Auch wenn dir das nicht bewusst ist, nimmt dein Unter­be­wusst­sein die Aus­düns­tun­gen des Men­schen wahr. Selbst wenn dein Bewusst­sein denkt, es würde nichts rie­chen. Beson­ders die Phe­ro­mone spie­len dabei eine wich­tige Rolle. Diese Hor­mone »ver­sprü­hen« wir dau­er­haft um uns herum. Unsere Nase nimmt sie auf und unser Gehirn kann sie sogar von so star­ken Gerü­chen, wie Schweiß, Alko­hol, Knob­lauch und Par­fum unter­schei­den. Phe­ro­mone sind eine Kurz­bot­schaft unse­rer bio­lo­gi­schen Attri­bute. Sozu­sa­gen eine SMS mit dem Inhalt, wie unsere DNS – unser Erb­gut – auf­ge­baut ist. Ist dein Gegen­über mit dir bio­lo­gisch kom­pa­ti­bel, ist es wahr­schein­lich, dass du ihn als ange­nehm emp­fin­dest. Je kom­pa­ti­bler ihr seid, desto wahr­schein­li­cher ist es, dass ihr zusam­men gesun­den Nach­wuchs zeu­gen könn­tet und desto wahr­schein­li­cher, dass ihr mit­ein­an­der im Bett lan­det. Vor­aus­ge­setzt die gesell­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen und eure per­sön­li­chen Vor­lie­ben las­sen dies zu. Außer­dem ist die Iden­ti­fi­ka­tion zu gleich­ar­ti­ger DNS wich­tig, um sicher­zu­stel­len, dass das Erb­gut sich ver­mischt. Sonst herrscht Inzuchtgefahr.
Als drit­tes wird die Stimme wahr­ge­nom­men. Wenn eine Stimme unser Gehör angreift, neh­men wir auto­ma­tisch Reiß­aus. Ich bin sehr emp­find­lich auf den hohen Fre­quen­zen. Hat eine Frau eine sehr hohe Stimme, hat sie bei mir keine Chance. Bestimmte Unter- und Ober­töne ver­ur­sa­chen bei mir sogar einen Flucht­re­flex. Frauen mit tie­fer Stimme emp­finde ich hin­ge­gen sehr angenehm.
Diese drei Punkte ent­schei­den in den ers­ten Sekun­den, ob ich mich einem Men­schen nähere, oder ob ich Abstand zu ihm halte. Im Nach­hin­ein kön­nen hier natür­lich noch Kor­rek­tu­ren vor­ge­nom­men wer­den, wenn es um Balz­ver­hal­ten, Manie­ren, Intel­lekt und andere höher ent­wi­ckel­ten Kri­te­rien geht.
Bei uns Hoch­sen­si­blen ist dage­gen ein vier­ter Punkt bei­nahe ebenso wich­tig. Wir neh­men die Aus­strah­lung einer Per­son deut­li­cher wahr. Wir durch­schauen sofort fal­sche Kör­per­spra­che, also die Mimik, den Stand, den Gang und alles das, was beim Nor­mal­sen­si­blen aus­ge­fil­tert wird, wenn er eine Per­son sieht. Wenn die Kör­per­spra­che der ers­ten Sekunde schon nicht mit dem har­mo­niert, was unser Gefühl uns mit­teilt, wer­den wir miss­trau­isch. Da wir Stim­mun­gen auf­fan­gen, wie Radio­emp­fän­ger Radio­wel­len, glei­chen wir auto­ma­tisch den Zustand des Betref­fen­den mit sei­ner Kör­per­spra­che ab. Meis­tens wei­chen wir sol­chen Men­schen eben­falls aus. Ebenso, wenn alles har­mo­niert, aber gefühls­mä­ßig nicht zu uns passt. Da kann jemand noch so hübsch sein, wenn die Augen Kälte aus­strah­len oder der Mensch uns als arro­gant, gewalt­tä­tig oder ein­schüch­ternd erscheint (diese Liste kann von dir geän­dert oder noch fort­ge­setzt wer­den) tre­ten wir eben­falls einen Schritt zurück. Ande­rer­seits begeis­tern wir uns spon­tan für Men­schen, bei denen Nor­mal­sen­si­ble Vor­ur­teile wegen deren Aus­se­hen hegen, weil wir sofort mer­ken, dass sie her­zens­gut, gütig, lus­tig, offen und ehr­lich sind.
Des­we­gen ist es für durch­schnitt­lich aus­se­hende Hoch­sen­si­ble noch schwie­ri­ger, einen pas­sen­den Part­ner zu fin­den. Hoch­sen­si­ble sind bekannt­lich in der Min­der­heit und oft stimmt unser Befin­den nicht mit dem über­ein, was wir unse­rer Umwelt ver­su­chen, weis­zu­ma­chen. Schließ­lich sind wir dar­auf getrimmt, nicht zu emo­tio­nal zu erscheinen.
Das, was danach gesche­hen muss, um einen Men­schen »ins Bett zu bekom­men«, gestal­tet sich bei uns auch nicht viel ein­fa­cher. Vor allem hoch­sen­si­ble Män­ner haben durch ihre Ein­fühl­sam­keit und Empa­thie oft in jun­gen bis mitt­le­ren Jah­ren Schwie­rig­kei­ten. Frauen sind von der Evo­lu­tion dar­auf kon­di­tio­niert, selbst­be­wusste Män­ner zu wäh­len, die nicht unbe­dingt zim­per­lich mit ihnen umsprin­gen. Der Mann muss dazu fähig sein, die Kin­der zu schüt­zen, komme, was wolle und die Füh­rung der Fami­lie über­neh­men kön­nen. Das trauen sie instink­tiv hoch­sen­si­blen, zurück­hal­ten­den und oft intro­ver­tier­ten Män­nern nicht zu. Obwohl gerade diese Män­ner als Ein­zige dazu in der Lage wären, die Gefah­ren vor­aus­zu­ah­nen und zu umge­hen. Wäh­rend die andere Sorte Mann blind auf die Gefahr zusteu­ert und ver­sucht, sich hin­durch zu kämpfen.
Sind die Frauen aus dem gebär­fä­hi­gen Alter her­aus, gestal­tet sich ihre Suche nach dem pas­sen­den Mann wie­derum ganz anders. Ihr Bedürf­nis nach Nähe, Ver­ständ­nis und Her­zens­wärme ersetzt den Fortpflanzungstrieb.
Sind die Part­ner end­lich im wei­chen war­men Bett gelan­det, ist es bei Hoch­sen­si­blen natür­lich auch alles ganz anders, als bei Nor­mal­sen­si­blen. Letz­tere haben oft keine Beden­ken und »trei­ben es ganz schön bunt« mit vie­len Part­nern. Dage­gen ist nichts einzuwenden.
Hoch­sen­si­ble hin­ge­gen benö­ti­gen häu­fig erst ein­mal eine sichere Umge­bung, emo­tio­nale Sicher­heit und Ver­trauen zu ihren Bett­ge­nos­sen. Etli­che hoch­sen­si­ble Män­ner, die ich ken­nen gelernt habe, wür­den nie­mals zu einer Pro­sti­tu­ier­ten gehen. Und wenn, dann immer nur zu der einen, die sie auch sym­pa­thisch fin­den und zu der sie Ver­trauen auf­bauen kön­nen. Genauso wenig wür­den sie One-Night-Stands suchen oder eingehen.
Unser Sicher­heits­be­dürf­nis ist ein­fach viel höher, als bei den meis­ten Nor­mal­sen­si­blen, da wir sehr schnell in jun­gen Jah­ren beson­ders deut­lich die Unsi­cher­hei­ten und nega­ti­ven Sei­ten des Lebens vor Augen geführt bekom­men. Wie alles andere ver­ar­bei­ten wir diese auch noch gründlicher.
Es gibt noch meh­rere Hin­der­nisse zu umschif­fen. Je nach­dem, wie deine Fil­ter aus­ge­prägt sind, wirst du schon bemerkt haben, wel­che Sen­so­ren bei dir beson­ders emp­find­sam sind, wel­che Sinne du beson­ders stark wahr­nimmst und ver­ar­bei­test. Dem­entspre­chend kön­nen dich die Sinne beim Sex schnell über­rei­zen, da der Akt alle deine Sinne beson­ders stark fordert.
Wer zum Bei­spiel sehr gut sieht, den kön­nen unäs­the­ti­sche Reize stö­ren. Sieht der Sexu­al­part­ner ange­zo­gen noch sehr ästhe­tisch aus, so kann er nackt ganz anders wir­ken. Haare oder Fal­ten an den fal­schen Stel­len, Aus­schläge, Pig­ment­stö­run­gen, Knöt­chen, Nar­ben, Kör­per­schmuck, Täto­wie­run­gen. Das alles kann sich stö­rend auswirken.
Men­schen mit gutem Gehör kön­nen sich schnell an den Lau­ten stö­ren, die der Part­ner wäh­rend des Bei­schlafs von sich gibt. Even­tu­ell ist es die fal­sche Ton­lage, die fal­sche Laut­stärke (auch zu leise kann ver­stö­ren) oder es ist zu viel oder zu sehr geschauspielert.
Wenn du sehr geruchs­emp­find­lich bist und im Bett fest­stellst, dass der Part­ner unan­ge­nehme Gerü­che an sich trägt, die wäh­rend des Aktes auf­tre­ten, wird es ebenso unan­ge­nehm für dich. Sollte der Schweiß nicht gut rie­chen, oder die Haut aus der Nähe nicht dei­nen Geruchs­vor­stel­lun­gen ent­spre­chen, dann kann das schnell abtör­nend wirken.
Bei Hoch­sen­si­blen mit erhöh­ter Wahr­neh­mung über die Haut­sen­so­rik, kann es pas­sie­ren, dass zu viele Berüh­run­gen, ebenso wie zu kräf­tige Berüh­run­gen, zu viel Strei­cheln auf der Stelle, Krat­zen und Bei­ßen oder sogar schon leichte Knab­be­reien ver­stö­ren. Ande­rer­seits kann es ebenso gut sein, dass sich der Part­ner nicht rich­tig anfühlt. Die Haut nicht weich oder hart genug, zu viele oder zu wenig Mus­ku­la­tur, zu glatte oder zu stro­hige Haare.
Alle diese Fak­to­ren kön­nen dich so aus dem Tritt brin­gen, dass du abge­törnt oder über­reizt wirst. In bei­den Fäl­len erfährst du kei­nen Lust­ge­winn. Wenn du über­reizt bist, hoffst du, dass alles schnell vor­bei geht und du dich in eine ruhige Ecke ver­zie­hen kannst.
Es gibt auch Men­schen, die dich grund­sätz­lich im Bett über­for­dern und über­rei­zen, weil sie zu wild sind und zu viel gleich­zei­tig for­dern. Zu viele Stel­lun­gen nach­ein­an­der in zu schnel­ler Abfolge, so dass du gar nicht hin­ter­her kommst, mit dem Erfüh­len, wie dies und jenes sich für dich dar­stellt. Oder sie sind zu zurück­hal­tend, weil sie dich nicht über­for­dern wol­len und du kommst nicht auf deine Kosten.
Eine wei­tere Beson­der­heit erfahre ich selbst, sobald ich eine neue Part­ne­rin ken­nen­lerne. Bis­her war es immer so, dass nach der ers­ten sexu­el­len Begeg­nung am nächs­ten Tag ein schwe­rer emo­tio­na­ler Kater ein­setzt. Ich fühle mich leer, über­for­dert und will am liebs­ten die ganze Bezie­hung sein las­sen. Es befin­det sich eine gewisse Trau­rig­keit in mir und ich frage mich, ob es das wirk­lich wert ist. Des­we­gen schre­cken mich One Night Stands und ähn­li­che Situa­tio­nen ab. Zuerst meinte ich, dass es ein nega­ti­ver Wink des Schick­sals ist, dass die­ses Gefühls­wirr­warr auf­tritt, doch mitt­ler­weile habe ich gelernt, es durch­zu­ste­hen und ein­fach abzu­war­ten, bis es weg ist. Es hat sich gezeigt, dass der Zustand jedes­mal auf­tritt und nichts mit Schick­sal oder Karma zu tun hat. An sol­chen Tagen sorge ich gut für mich und gönne mir viel Ruhe. Genü­gend Trin­ken und gutes Essen hel­fen bei der schnel­le­ren Über­win­dung des Katers. Neu­lich lernte ich eine Frau ken­nen, die eben­falls hoch­sen­si­bel ist und eben­falls jedes­mal den­sel­ben emo­tio­na­len Kater erlebt. Das brachte mich erst dar­auf, dies hier zu erwähnen.
Es ist wich­tig, dass du auf jeden Fall ehr­lich zu dir selbst bist und für dich ent­schei­dest, ob es der rich­tige Part­ner fürs Bett für dich ist. Nimm keine Rück­sicht auf das, was dein Umfeld meint. Sex, bei dem du dich jedes Mal an etwas störst, bei dem du jedes Mal über­reizt oder über­for­dert bist, bringt dir keine wirk­li­che Befrie­di­gung und ist uner­füllt. Du baust kei­nen Stress ab, son­dern noch mehr auf und willst am liebs­ten immer weni­ger Sex haben. Es gibt drei Lösun­gen: Ent­we­der du nimmst es hin und bist immer­fort unbe­frie­digt, ver­stört oder sogar unglück­lich oder du trennst dich von dem Part­ner und suchst jemand, der bes­ser zu dir passt. Die dritte Lösung ist wie immer die schwerste: Reden. Rede offen und ehr­lich mit dei­nem Part­ner. Es sollte auch in sei­nem oder ihrem Inter­esse lie­gen, dass du erfüll­ten Sex hast. Dann müsst ihr bespre­chen, was du gut fin­dest, was dich stört, was man ändern könnte, damit ihr beide zu Eurem Wohl­be­fin­den fin­det. Du soll­test ein­deu­tig klar machen, dass den Part­ner keine Schuld trifft und du nicht mal nach einem Schul­di­gen suchst. Es ist ein­fach deine Wahr­neh­mung. Sollte den Part­ner dein Wohl­be­fin­den nicht inter­es­sie­ren, wäre es ein siche­res Zei­chen, die Bezie­hung noch­mal gründ­lich zu über­den­ken. 😉 Ich über­nehme an die­ser Stelle kei­ner­lei Haf­tung für Fol­ge­schä­den aus dem Lesen die­ses Tex­tes. Ich emp­fehle keine Tren­nung, son­dern ein­deu­tig die Kom­mu­ni­ka­tion. Wel­che Schlüsse der Leser für sich zieht, steht in sei­ner eige­nen Verantwortung.
Für uns ist diese Kom­mu­ni­ka­tion beson­ders schwer. Vor allem für die intro­ver­tier­ten Hoch­sen­si­blen. Geht es ein­fach ganz sanft und vor­sich­tig an. Dann kann Euch so gut wie nichts pas­sie­ren. Im schlimms­ten Fall fin­det ihr mehr über Euren Part­ner her­aus und im bes­ten Fall lernt ihr ihn von einer sehr tol­len Seite ken­nen. Nehmt es ein­fach als Übung für eure Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung. Schritt für Schritt Resi­li­en­zen auf­bauen und Ver­trauen dazu­ge­win­nen ist die Devise.

<Schlafryth­mus und Ernährung Streits – Du kannst sie nicht gewinnen>

Sie befin­den sich mit­ten im Buch. Star­ten Sie mit dem Lesen bitte am Anfang.
Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

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