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Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

NEU! Mein Kind ist hochsensibel! Was bedeutet das für mich und wie kann ich es optimal unterstützen??

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Schlafrythmus und Ernährung

Wie so vie­les im Leben eines oder einer Hoch­sen­si­blen besteht auch in so ele­men­ta­ren Berei­chen wie den Grund­be­dürf­nis­sen ein Unter­schied zu Nor­mal­sen­si­blen. Fan­gen wir zunächst ein­mal mit dem grund­sätz­lichs­ten Bedürf­nis an: dem Schlaf. Die Wis­sen­schaft und auch jahr­hun­der­te­lange Erfah­rung in der Fami­lie haben fest­ge­stellt, dass der gesün­deste Schlaf nachts statt­fin­det, und zwar 7 – 10 Stun­den am Stück. Die Länge vari­iert nach Lebens­al­ter und Ener­gie­le­vel der jewei­li­gen Per­son. Neuere Stu­dien haben dies wider­legt, doch diese sind noch nicht im Bewusst­sein der All­ge­mein­heit angekommen.

Im Abschnitt »Die Innere Fami­lie« bin ich dar­auf ein­ge­gan­gen, dass wir Hoch­sen­si­blen drei aus­ge­prägte Per­sön­lich­kei­ten in uns tra­gen, durch die wir mehr wahr­neh­men als Nor­mal­sen­si­ble. Das liegt an unse­rer Gesamt­wahr­neh­mung: Wäh­rend bei Nor­mal­sen­si­blen das innere Kind sich wäh­rend der Ent­wick­lung des Kör­pers auch wei­ter­ent­wi­ckelt hat, ver­mu­tet man, dass es bei uns aus unbe­kann­ten Grün­den auf dem Level eines Neu­ge­bo­re­nen geblie­ben ist. Das ist nicht nur ein Nach­teil, son­dern gleich­zei­tig ein Vor­teil für uns. Gerade das ermög­licht es uns, so sen­si­tiv zu sein und mit unse­rem Gan­zen acht­sa­mer umzu­ge­hen. Das Neu­ge­bo­re­nen-Ich ist unsere Ver­bin­dung zur sen­si­blen Gefühls­welt. Nun braucht so ein Neu­ge­bo­re­nes viel mehr Beach­tung und Schutz als ein grö­ße­res Kind. Außer­dem hat es ganz andere Bedürf­nisse. Zum Bei­spiel ist der Schlaf-Wach-Rhyth­mus eines Babys nicht dar­auf aus­ge­legt, dass es über viele Stun­den schläft oder wach ist. Es schläft meist eine län­gere Peri­ode am Stück und dann noch meh­rere kurze über den Tag verteilt.

In der Psy­cho­lo­gie und im Umgangs­sprach­li­chen unter­teilt man die Schlä­fer all­ge­mein in Lär­chen (Früh­auf­ste­her) und Eulen (Spät-ins-Bett-Geher).

Ich dachte frü­her, ich sei eine Eule, die die Nacht durch­wacht, und könne mor­gens am bes­ten lange schla­fen. Das wurde eine Zeit lang lei­der durch mei­nen Beruf ver­hin­dert, wo ich spä­tes­tens um 7 Uhr pünkt­lich erschei­nen musste. Lange ver­mu­tete ich, dies sei der Aus­lö­ser für ein Jahr­zehnt der Schlaf­stö­run­gen gewe­sen. Doch in Wirk­lich­keit bin ich ein­fach keine Eule. In der Zeit, als ich mich noch gerne über­for­dert habe, um mit den Nor­mal­sen­si­blen mit­hal­ten zu kön­nen, blieb ich so lange wach, bis ich vor Erschöp­fung ein­schlief – bis ich meine Augen nicht mehr offen hal­ten konnte. Der Zeit­punkt der nor­mal ein­set­zen­den Müdig­keit war an die­sem Punkt schon um Stun­den über­schrit­ten. Ich fiel in eine Art Koma­schlaf oder »schlief wie ein Stein«. Ein paar Stun­den spä­ter war ich bereits wie­der wach. Nach 5 bis 6 Stun­den Schlaf konnte ich ein­fach nicht mehr schla­fen, obwohl ich noch hun­de­müde war. Ich fühlte mich über­haupt nicht erholt. Dann kamen irgend­wann Pro­bleme beim Ein­schla­fen hinzu und zeit­weise schlief ich nur 3 – 4 Stun­den pro Nacht über Jahre hin­weg. Tags­über fühlte ich mich ener­gie­los und schlapp, stellte aber immer noch den Anspruch an mich selbst, genauso gut zu funk­tio­nie­ren wie alle ande­ren. Ich wollte mir keine Schwä­che nach­sa­gen las­sen. Nach und nach pro­bierte ich ver­schie­dene Dinge aus, von denen ich erfuhr, dass sie Schlaf för­dernd sein soll­ten: Ernäh­rungs­um­stel­lung, bestimmte Lebens­mit­tel und Getränke vor dem Schlaf ver­mei­den, nach 18 Uhr nichts mehr essen, Ent­span­nungs- und Atem­übun­gen vor dem Schla­fen, ein­fach früh zu Bett gehen und dort blei­ben bis am nächs­ten Mor­gen um 6, egal was geschieht. Nichts half effek­tiv. Meine Gedan­ken kreis­ten wie ein Karus­sell und ich konnte ein­fach nicht schlafen.

Kein Wun­der, da ich hoff­nungs­los über­reizt war – dau­er­haft. Eine unbe­wusste Umstel­lung mei­ner Lebens­um­stände auf ein reiz­är­me­res Umfeld brachte uner­war­tet Bes­se­rung. Ich kaufte mir ein Haus. Seit­dem gab es keine schlaf­stö­ren­den Nach­barn mehr, die unge­hemmt nachts lärm­ten. Ich ver­brachte weni­ger Zeit bei Freun­den und mit ihnen unter­wegs, dafür mehr auf der Couch mit Ent­span­nung. Fau­len­zen. End­lich mal nichts tun. Doch der wirk­li­che Durch­bruch kam erst, als ich das Kon­zept der Inne­ren Fami­lie ken­nen gelernt hatte. Da fiel es mir wie Schup­pen von den Augen, dass ich als Kind und Jugend­li­cher – »als ich es noch durfte« – immer tags­über noch­mal geschla­fen hatte. Denn mein eigent­li­cher Schlaf­rhyth­mus ist wie folgt: Zwi­schen 21 und 23 Uhr zu Bett gehen, zwi­schen 4 und 5 Uhr nach ca. 6 Stun­den Schlaf auf­ste­hen, Mit­tags eine Mit­tags­stunde machen, nach­mit­tags noch­mal 30 – 40 Minu­ten für ein Nicker­chen auf die Couch legen. Somit komme ich auf meine knapp acht Stun­den Schlaf. Wenn ich mit­tags keine Gele­gen­heit habe zu schla­fen, gehe ich bei gutem Wet­ter hin­aus mit beru­hi­gen­der Musik auf den Ohren und genieße die Sonne. Bei schlech­tem Wet­ter setze ich mich in mein Büro und mache wenigs­tens für 20 Minu­ten mal die Augen zu und döse vor mich hin. Das Wich­tigste, das ich jedoch seit­dem tue: Ich stelle mir kei­nen Wecker mehr und höre genau in mich hin­ein, wie müde ich bin.

Der Wecker ist eine fiese Erfin­dung, die dich psy­cho­lo­gisch davon abhält, dei­nen eige­nen Schlaf­rhyth­mus durch­zu­zie­hen. Wenn du vor dem Wecker wach wirst, denkst du auto­ma­tisch dar­über nach, dass es ja noch Zeit bis zum Auf­ste­hen ist. Du könn­test eigent­lich noch ein Weil­chen schlum­mern. Es wäre doch Ver­schwen­dung, vor­her auf­zu­ste­hen. Die Zeit zwi­schen Auf­wa­chen und Auf­ste­hen, die du Schlum­mern nennst, macht dich wie­der müde. Du bist dann nicht wirk­lich ener­gie­ge­la­den und aus­ge­schla­fen, wenn der Wecker klin­gelt. Ande­rer­seits schreckst du aus dem Schlaf, wenn er klin­gelt, und du nicht vor­her wach warst. Du ver­setzt dich auto­ma­tisch psy­chisch in einen Alarm­zu­stand. Selbst wenn dir dies jetzt nicht unbe­dingt bewusst ist, wirst du es fest­stel­len, sobald du dich traust, kei­nen Wecker mehr zu benut­zen. Tricks, wie trotz­dem noch einen ganz spä­ten Wecker zur Sicher­heit stel­len, funk­tio­nie­ren nicht. Du kannst dich nicht selbst aus­trick­sen. Das klappt bei uns Hoch­sen­si­blen nicht. Dein Kör­per wird dich zur rech­ten Zeit wecken. Pro­biere es doch ein­fach mal im Urlaub oder an Wochen­en­den aus, wenn du dir nicht selbst vertraust.

Wenn du dich fragst, was du so früh am Mor­gen sollst, dann frage dich, was deine eigent­li­che Beru­fung ist (falls du sie nicht schon gefun­den hast), und führe diese vor dei­ner eigent­li­chen Arbeit (dei­nem Brot­job) aus. Sei krea­tiv. Dank Strea­ming-Lösun­gen wie Media­the­ken, Net­flix oder Ama­zon Prime kannst du auch mor­gens im TV schauen, was du gern sehen willst. Oder erle­dige schon mal die Haus­ar­beit. Du wirst sehen, dass du ganz anders moti­viert in den Tag star­test als bisher.

Bei der Ernäh­rung ist es ganz ähn­lich. Genauso, wie der Schlaf­rhyth­mus, ist der Ernäh­rungs­rhyth­mus wie bei einem Neu­ge­bo­re­nen. Ich habe mich jahr­zehn­te­lang nach dem gän­gi­gen Drei-Mahl­zei­ten-Sys­tem gerich­tet. Dabei hatte ich ent­we­der furcht­ba­ren Hun­ger zwi­schen­durch oder spä­tes­tens zu den Haupt­mahl­zei­ten Heiß­hun­ger. Bei­des ist nicht gut. Bei Hoch­sen­si­blen stellt man häu­fig fest, dass sie bereits meh­rere Ernäh­rungs­for­men aus­pro­biert haben. Viele gehen mit fort­ge­schrit­te­nem Alter sehr sen­si­bel mit dem Thema Ernäh­rung um. Voll­wert­pro­dukte, viel Gemüse und Früchte, Bio, vege­ta­risch und vegan, ohne Wei­zen, mit wenig Zucker oder Milch, jeder hat da so seine Prä­fe­ren­zen ent­deckt. Was die wenigs­ten jedoch erkannt haben, ist die Tat­sa­che, dass das Stan­dard-Mahl­zei­ten­mo­dell nicht für sie funktioniert.

Bei mir war es so, dass ich bereits meh­rere Ernäh­rungs­ar­ten erfolg­los getes­tet habe. Voll­wert mit hohem Bal­last­stoff­an­teil, wenig Fleisch, viel Fisch, Trenn­kost, low fat, low carb. Nichts war wirk­lich rich­tig für mich. Nach­dem ich nun das Innere-Fami­lien-Kon­zept beher­zige, esse ich zirka 6 – 8‑mal am Tag. Dafür klei­nere Men­gen und aus­ge­wo­gen. Mitt­ler­weile fleisch­frei, das jedoch aus ethi­schen Grün­den. Seit­her kenne ich das Heiß­hun­ger­ge­fühl nicht mehr und auch das Gefühl des Zu-viel-Essens wird weni­ger. Man darf nicht erwar­ten, dass man alte Gewohn­hei­ten sofort able­gen kann. Doch es wird mit der Zeit alles besser.

Höre ein­fach mehr in dich hin­ein. Höre ganz auf dein Neu­ge­bo­re­nen-Ich, was deine Grund­be­dürf­nisse angeht. Igno­riere die Maß­stäbe, die pro­pa­giert wer­den. Die gel­ten nicht für dich. Ori­en­tiere dich nicht am Schlaf­ver­hal­ten der »ande­ren« 80 Pro­zent der Mensch­heit und schlafe, wie du es willst, auch wenn andere dir nach­sa­gen, du ver­hiel­test dich wie ein alter Mensch oder ein Baby. Was andere den­ken ist voll­kom­men uner­heb­lich. Sie leben schließ­lich nicht in dei­nem Körper.

Genauso soll­test du beim Essen dar­auf hören, wann du Hun­ger hast und wie viel du wirk­lich essen willst. Lass dir nicht von ande­ren vor­schrei­ben, was und wie viel gesund für dich ist. Das weißt du selbst am bes­ten, solange du deine Wahr­neh­mung auf dich richtest.

Beim Trin­ken ist es ebenso. Trinke mehr und öfter als der Nor­mal­sen­si­ble. Deine Ner­ven wer­den es dir dan­ken. Du musst viel mehr ver­ar­bei­ten als der Nor­mal­sen­si­ble. Für diese Ver­ar­bei­tung brau­chen Hirn und Ner­ven viel Sau­er­stoff. Viel Trin­ken hilft dabei, die Nie­ren durch­zu­spü­len und gesunde Nie­ren rei­ni­gen das Blut bes­ser. Somit ste­hen dir mehr Leis­tungs­re­ser­ven zur Ver­fü­gung, wenn du mehr trinkst. Seit ich auf koh­len­säu­re­freies Was­ser, Tee und Säfte umge­stie­gen bin, kann ich mehr trin­ken und mein Bauch ist nicht so vol­ler Gase. Mit die­sen weni­gen Tipps habe ich eine ungleich höhere Lebens­qua­li­tät erzielt.

<Über­reizt und nun? Sexua­li­tät und Sensibilität> 

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Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

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