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Inhaltsverzeichnis

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

Mit Achtsamkeit zum Urvertrauen

Hochsensibilität im Alltag

Markus Walz

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Das Buch zur Hochsensibilität in neuem Gewand und erweitertem Inhalt. Einige Texte entsprechen den Inhalten dieser Webseite, viele Tesxte habe ich überarbeitet und neu verfasst.

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Nachteile der Hochsensibilität

Wer Vor­teile im Leben hat, der hat auch Nach­teile. Meis­tens hal­ten sich beide Sei­ten die Waage.
Die meis­ten HSP geben an, dass sie das Gefühl haben, ein leben­di­ge­res Innen­le­ben zu besit­zen als Nor­mal­sen­si­ble. Man­che sagen sogar, dass »nor­male Leute nicht rich­tig den­ken kön­nen«. Das ist natür­lich Quatsch. Da das Gehirn einer HSP den gan­zen Tag auf Hoch­leis­tung läuft und sie immerzu über irgend­et­was nach­den­ken, fällt es ihnen schwer zu glau­ben, dass es ande­ren Men­schen anders ergeht. Das ist wohl ein grund­sätz­li­ches Pro­blem von Hoch­sen­si­blen. Sie den­ken meis­tens, dass alle ande­ren genau so sind wie sie. Zumin­dest, bis sie jemand auf den Unter­schied auf­merk­sam macht. Dar­auf reagie­ren sie oft über­rascht oder ent­täuscht, weil das bedeu­tet, dass sie selbst anders sind. Wer ist schon gerne anders? Natür­lich spü­ren die meis­ten Hoch­sen­si­blen schon in frü­her Kind­heit, dass sie nicht wie die übri­gen Kin­der sind und oft ver­su­chen sie sich anzu­pas­sen. Diese Anpas­sung und der Ver­such »Nor­mal« zu sein, endet in der Unter­drü­ckung ihrer urei­ge­nen Bedürf­nisse. Sie rich­ten sich nach dem, was der Durch­schnitt der sie umge­ben­den Men­schen ihnen gegen­über als »nor­mal« defi­nie­ren. Der krampf­hafte Ver­such der Anpas­sung kann sich in Krank­hei­ten oder unter­schwel­lig gären­der Unzu­frie­den­heit mani­fes­tie­ren, da sich die unter­drück­ten Bedürf­nisse unter der Ober­flä­che immer stär­ker melden.
Außer­dem kommt hinzu, dass sie mehr wahr­neh­men und sich gerne vor­her einen Über­blick über die Situa­tion ver­schaf­fen, in der sie sich befin­den. Mög­lichst noch, bevor sie hin­ein­ge­hen. Sie den­ken immer schon zu Beginn eines Tref­fens über die mög­li­chen Ver­läufe und den Aus­gang nach und berech­nen unter­be­wusst die Wahr­schein­lich­kei­ten. Hoch­sen­si­ble haben im Nor­mal­fall ein erhöh­tes Sicher­heits­be­dürf­nis und sind anfäl­li­ger für Ängste. Des­we­gen kal­ku­lie­ren sie zu aller­erst die Gefah­ren, die auf sie und ihre Mit­men­schen zukom­men könn­ten und danach gleich einen Weg, diese zu ver­mei­den. Des­we­gen ist ihnen unklar, warum Nor­mal­sen­si­ble diese Dinge nicht haben kom­men sehen. Sie besit­zen eine natür­li­che Gabe ein­zu­schät­zen, wel­che Reak­tion eine Aktion (Hand­lung) her­vor­bringt. Wenn du das tust, wird es funk­tio­nie­ren. Oder auch: Wenn du das tust, wirst du auf die Nase fal­len. Diese Fähig­keit wird ihnen oft übel genom­men und wirkt auf andere recht­ha­be­risch. Dabei wol­len sie nur helfen.
HSP wer­den oft als Bes­ser­wis­ser wahr­ge­nom­men. Das kommt daher, dass sie sich mit den The­men, die ihr Inter­esse wecken, in extre­mem Umfang detail­liert aus­ein­an­der­set­zen. Dabei sind sie sehr gründ­lich. Diese Eigen­schaft tei­len sie mit Men­schen mit dem Asper­ger Syn­drom. Durch ihre Ser­vice­ori­en­tie­rung wol­len sie die­ses Wis­sen gern mit ande­ren tei­len, da geteil­tes Wis­sen erfah­rungs­ge­mäß der gesam­ten Spe­zies bei der Ent­wick­lung weiterhilft.
Hoch­sen­si­ble gelan­gen schnel­ler an ihre Belas­tungs­grenze. Jün­gere HSP über­schrei­ten diese gern und über­rei­zen sich regel­mä­ßig auch über län­gere Zeit­räume hin­weg. Sie set­zen sich gern gro­ßen Men­schen­mas­sen aus, am liebs­ten betrun­ken. Man­che grei­fen auf Dro­gen aller Art zurück, um ihren Gedan­ken­strom zu betäu­ben. Andere stür­zen sich in Arbeit und leis­ten diese für zwei. Wenn sie end­lich her­aus­ge­fun­den haben, dass sie hoch­sen­si­ble Men­schen sind, fin­den meis­tens grö­ßere Ver­än­de­run­gen im eige­nen Leben statt. Die älte­ren HSP legen sich eine reiz­är­mere Umge­bung und Lebens­art zu, suchen sich neue Freun­des­kreise und wäh­len einen ruhi­ge­ren Wohn­ort. Viele Hoch­sen­si­ble son­dern sich mit zuneh­men­dem Alter mehr von der Gesell­schaft ab, da sie die selbst­zer­stö­re­ri­sche Aus­rich­tung nicht ver­ste­hen und das ober­fläch­li­che Stre­ben nach Mate­ri­el­lem nicht tei­len. Oft geschieht dies auch, da sie viel Ableh­nung auf Grund ihrer beson­de­ren Wahr­neh­mung und den dar­aus resul­tie­ren­den Ansich­ten erfah­ren haben und mit Nor­mal­sen­si­blen nichts mehr zu tun haben wollen.
Wenn Hoch­sen­si­ble sich voll­kom­men nach ihren Bedürf­nis­sen rich­ten, kom­men sie ebenso lange mit den Ener­gien aus wie Nor­mal­sen­si­ble. Sie benö­ti­gen öfter kleine Pau­sen über den Tag ver­teilt, in denen sie sich dem Input der Außen­welt ent­zie­hen und erst ein­mal die gesam­mel­ten Ein­drü­cke ver­ar­bei­ten. Kör­per­lich kön­nen HSP sowieso genau das Glei­che leis­ten wie Nor­mal­sen­si­ble. Man­che Hoch­sen­si­ble här­ten sich extra ab, damit sie sich nicht immer anhö­ren müs­sen, dass sie sich nicht so anstel­len sol­len. Abhär­tung hat aber auch viel mit Ver­drän­gung von Schmer­zen, Gefüh­len und Rei­zen zu tun, was zusätz­li­chen Ener­gie­auf­wand bedeutet.
Lei­der ist es noch nicht im öffent­li­chen Bewusst­sein ver­an­kert, dass es Hoch­sen­si­ble gibt, obwohl bereits im alten China vor vier­tau­send Jah­ren die wei­sen Men­schen eine Son­der­stel­lung hat­ten. Dies waren Hoch­sen­si­ble, genauso die meis­ten Künst­ler. Man ermög­lichte es ihnen, ein sor­gen­freies Leben zu füh­ren und ent­band sie von All­tags­pflich­ten. Dafür bekam man gute Rat­schläge, wun­der­schöne Kunst­werke und erst­klas­sige Unter­hal­tung. Heut­zu­tage sind HSP gezwun­gen, einen stres­si­gen Arbeits­all­tag zu meis­tern, der nicht für sie geschaf­fen ist. Sie ver­bie­gen sich, um den Tag irgend­wie zu über­ste­hen und sind am Nach­mit­tag bereits so erschöpft, dass sie kaum noch etwas zu Stande brin­gen. Viele Hoch­sen­si­ble, die das über Jahre mit­ma­chen, sind auf dem Weg in eine Depres­sion, (z. B. Burn­out) oder zu einem Ner­ven­zu­sam­men­bruch, sind daran knapp vor­bei­ge­schrammt oder haben es bereits hin­ter sich. HSP, die auf die Arbeits­mühle nicht ange­wie­sen sind, oder deren Arbeit­ge­ber ihnen ein fle­xi­bles Zeit­ma­nage­ment zur Ver­fü­gung stel­len, voll­brin­gen wahre Wun­der. Die meis­ten HSP sind sehr krea­tiv in der Erle­di­gung ihrer Auf­ga­ben, solange man sie machen lässt, wie sie es für rich­tig hal­ten. Sie füh­len sich von innen her­aus ver­pflich­tet, ordent­li­che Arbeit abzu­ge­ben. Sie erle­di­gen Auf­ga­ben rich­tig oder gar nicht. Aller­dings wer­den sie nicht gerne kon­trol­liert, da dies Schuld­ge­fühle in ihnen weckt, die sie aus der Kind­heit mit­schlep­pen. Diese Schuld­ge­fühle haben nichts mit der aktu­el­len Situa­tion gegen­über dem Kon­trol­lie­ren­den zu tun.

Die Belas­tungs­grenze ist auch unter HSP ver­schie­den. Der eine nimmt nicht ganz so viel wahr wie der andere oder das Gehirn wie­der eines ande­ren ist nicht ganz so leis­tungs­fä­hig. Außer­dem spielt das Alter eine Rolle, denn mit zuneh­men­dem Alter sinkt die zur Ver­fü­gung ste­hende Ener­gie pro Tag und die Rege­ne­ra­ti­ons­zeit wird län­ger. Des­we­gen kann nur jeder für sich selbst fest­stel­len, wo seine Gren­zen liegen.

Bei­spiele, womit wir schnell an unsere Belas­tungs­grenze getrie­ben werden:
Die meis­ten HSP mögen keine grö­ße­ren Men­schen­an­samm­lun­gen, zumin­dest nicht im nüch­ter­nen Zustand. Wenn man bedenkt, dass sie jeden Men­schen, der für mehr als einige Sekun­den­bruch­teile in ihr Blick­feld gerät, immer unter­be­wusst und auch manch­mal bewusst ein­schät­zen, kann sich jeder vor­stel­len, wie das bei hun­dert oder sogar hun­der­ten von Men­schen sein muss. In einer Fuß­gän­ger­zone oder Pas­sage an einem Sams­tag­nach­mit­tag füh­len sich einige Hoch­sen­si­ble bereits nach zehn bis fünf­zehn Minu­ten schier über­for­dert. Nach einer Stunde ist es für viele die Hölle. Des­we­gen stat­ten sie sich in sol­chen Situa­tio­nen gern mit Kopf­hö­rern und ihnen bekann­ter Musik aus. So erset­zen sie zumin­dest die unbe­kannte Geräusch­ku­lisse mit einer bekann­ten, die sie beru­higt. Darum sind HSP in fort­ge­schrit­te­nem Alter jen­seits der Zwan­zi­ger auch so gern allein, zu zweit oder maxi­mal in einer Klein­gruppe unter­wegs. Am liebs­ten irgendwo in der Natur, wo sich nicht so viele andere Men­schen bewegen.
HSP ste­hen Arbeit im Grund­satz sehr posi­tiv gegen­über und sind sich nicht zu schade, auch »nie­dere« Tätig­kei­ten (die meis­tens sogar die wich­tigs­ten sind) zu ver­rich­ten. Aller­dings am liebs­ten eine nach der ande­ren. Wenn sie gezwun­gen sind, viele Auf­ga­ben in kur­zer Zeit zu lösen, die alle unter­schied­li­che The­men behan­deln, sind sie oft schnell über­for­dert. Lei­der ist diese Arbeits­weise in vie­len Beru­fen üblich. Eine Zeit lang kann ein HSP das mit­ma­chen, aber dann benö­tigt er doch eine län­gere Ruhe­pause. Abhilfe schafft das Erstel­len von Prio­ri­täts­lis­ten und das Abar­bei­ten der anfal­len­den Tätig­kei­ten nach­ein­an­der. Auf­schrei­ben ist sehr gut für HSP, denn was man auf­schreibt, kann aus dem Gedan­ken­ka­rus­sell verschwinden.
Eine laute Umge­bung ist für viele HSP furcht­bar anstren­gend, da sie die Hin­ter­grund­ge­räu­sche nicht her­aus­fil­tern kön­nen. Sie hören dann bei­nahe alles gleich laut und inten­siv. Am schlimms­ten sind ungleich­mä­ßige Hin­ter­grund­ge­räu­sche im hohen bis mitt­le­ren Fre­quenz­be­reich. Wenn lau­tes Rau­schen auf­tritt und ein Hoch­sen­si­bler sich mit jeman­dem unter­hält, der genau vor ihm steht, muss er sich sehr auf sein Gegen­über kon­zen­trie­ren, damit er alles Gesagte von ihm mit­be­kommt. Schon nach weni­gen Minu­ten kann er total genervt sein. Er ver­steht dann oft ein­zelne Worte nicht, weil ihre Fre­quenz sich mit der des Rau­schens über­schnei­det. Bei eini­gen HSP erzeugt Lärm sogar kör­per­li­ches Unwohlsein.
Bei sehr emo­tio­na­len Men­schen oder in emo­tio­na­len Umge­bun­gen kön­nen HSP schnell über­for­dert wer­den. Gerade, wenn sie selbst sehr emo­tio­nale Men­schen sind und eine aus­ge­prägte empa­thi­sche Fähig­keit besit­zen. Die Emo­tio­nen ande­rer Men­schen müs­sen sie eben­falls mit ver­ar­bei­ten. Dabei ist es belang­los, ob es sich um eine gute oder schlechte Emo­tion han­delt. Emo­tio­nen ande­rer Men­schen wer­den anstren­gen­der, je deut­li­cher sie zu Tage tre­ten oder wenn sie sich durch meh­rere Men­schen addieren.
Stel­len Sie sich unter den Umstän­den mal einen HSP in einem Fuß­ball­sta­dion genau zwi­schen den Fan­blocks der bei­den Mann­schaf­ten vor. Sehr laute Umge­bung ange­füllt mit tau­sen­den von Men­schen, vie­len emo­tio­na­len Reak­tio­nen, abwech­selnd Freude, Ärger und Frust, je nach­dem, wes­sen Mann­schaft führt. Trotz­dem tun sich das viele HSP an und sind nach­her froh, wenn alles vor­bei ist und sie sich am Sonn­tag aus­ru­hen kön­nen. Wet­ten, an die­sen Sonn­ta­gen liegt dann nicht viel an?

<Nach­teile der Hochsensibilität Der Test von Dr. Elaine Aron>

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Ich bitte Sie, das Vor­wort und das Kapi­tel Selbst­ent­wick­lung zu lesen, bevor Sie fortfahren.

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